Imágenes de página
PDF
ePub

Gesundheit. Alle erstaunen, da werden sie von Neuem durch Pochen gestört. Stimmen draußen verlangen im Namen des Parlamentes Einlaß; es ist aber nur ein Ausrufer, welcher im Namen Cromwells ein außerordentliches Fasten auferlegt, wegen der Motion des Alderman Pack, den Protector zum Könige zu ernennen. Demzufolge muß die Taverne geschlossen werden. Sämmtliche Anwesende entfernen sich und Richard Cromwell endigt mit folgenden Worten den ersten Act: Das ist doch sehr verdrießlich

-

Von einem Fest so fortgejagt zu werden.

Man sieht, mein Here Papa ist nicht mehr jung;
Müßt' ich drum fasten, möcht' ich keinen Thron *).

[ocr errors]

Der zweite Act, les Espions genannt, spielt im Saale zu Whitehall. Gesandte verschiedener Mächte sind versam melt, um Audienz zu haben; Cromwell hat sie aber bereits schon zwei Stunden warten lassen. Endlich erscheint er von Whitelocke, dem Großfiegelbewahrer, Graf Carlisle, Ca= pitán der Garden, und Stoupe, dem Staatssecretår der auswärtigen Angelegenheiten begleitet. Er entwickelt in dieser Scene die feinen Künste seiner Diplomatie; sie ist nicht ohne Wahrheit und Leben geschildert, aber die Farben sind hin und wieder zu grell aufgetragen. Die folgende Scene führt uns des Protectors Frau und Töchter vor. Die bescheidene Gattin fühlt sich nicht glücklich bei allem Prunk und aller Größe und bricht in Klagen aus; sie sehnt sich nach der Einfachheit ihres früheren Lebens zurück und, von einer Tochter darin bestärkt, wird ihr von der Anderen widersprochen; Cromwells Erhebung zum Könige von England ist der Gegenstand ihres Gespräches, bis Thurloe mit Papieren, in Staatsangelegenheiten eintritt. Diese Scene ist tief empfunden und wahr gezeichnet.

*)

Mais, c'est fort ennuyeux

D'être ainsi pourchassé dans un festin joyeux!

On voit bien que mylord mon pére n'est plus jeune
Je ne voudrais pas, moi, d'un trône au prix d'un jcûne.

Die Frauen entfernen sich und der Protector klagt seinem Vertrauten, daß er sich nicht glücklich fühle, denn fünf Königreiche mehr würden nicht so schwer zu regieren seyn nach seiner Meinung, als fünf Frauen. Sie gehen darauf zu Geschäften über und Thurloë will ihn von dem Complotte unterrichten, er achtet aber nicht so sehr darauf, als auf den Bericht seines Spions an Karls Hofe über Davenants bereits erwähnte Audienz, und befiehlt den Dichter zu ihm zu bescheiden. Thurloë schließt seinen Rapport mit der Nachricht, daß seinem Gebieter noch an demselben Tage die Krone werde vom Parlamente angetragen werden, und Cromwell bricht in folgende characteristische Worte aus:

[ocr errors]

*) Cromwell.

So ist er endlich mein, der ferne Scepter,
Mein Fuß erklomm des Berges Gipfel doch.

Thurloë.

Ihr herrscht doch lange schon, Mylord.

Cromwell.

Nein, Nein!

Die Herrschaft hab' ich, doch den Namen nicht.
Du lächelst Thurloë. Unbekannt blieb Dir,
Wie gierig Ehrgeiz unsre Herzen höhlt,
Wie er dem Schmerz, der Mühe, der Gefahr
Uns trohen macht, um eines Zweckes willen,
Der kindisch däucht. Wie ist es doch so hart,

Cromwell.

Ah je le tiens enfin ce sceptre insaisissable
Mes pieds ont donc atteint le haut du mont de sable.

Thurloë.

Mais dès long temps, Mylord, vous regnez.

Cromwell.

Non, non, non,

J'ai bien l'autorité, mais je n'ai pas le nom!
Tu souris Thurloë. Tu ne sais pas quel vide
Creuse au fond de nos coeurs l'ambition avide!
Comme elle fait braver, douleur, travail, péril,
Tout enfin pour un but qui semble puéril!
Qu'il est dur de porter sa fortune incompléte!

Sein Schicksal unvollkommen zu ertragen.
Von Alters her umgiebt ein eig'ner Glanz,
In welchem sich der Himmel wieder spiegelt,
Die Könige. Die Namen Majestät

[ocr errors]

Und König sind geheimnißvolle Zaub'rer.

[ocr errors]

Dann Herr der Welt seyn und doch König nicht,

Die Sache haben, doch den Namen nicht,

Die Macht besißen aber ohne Titel,

Wie ärmlich! Rang und Herrschaft sind nur Eins. -
Du weißt nicht, Freund, wie es dem nöthig ist,
Der aus der Menge stammt, das Ziel erreicht,
Noch etwas über seinem Haupt zu fühlen;

Und war es nur ein Wort, dies Wort ist Alles.

Diese Aeußerung ist als der Mittelpunct des ganzen künstlichen dramatischen Gewebes, das hier vor unsern Augen ausgebreitet wird, als die vorherrschende Idee, um welche sich alle Handlung nur als eine äußere Bekleidung schlingt, welche durch die innere Nothwendigkeit derselben bedingt wird, zu betrachten. Sie werden in ihrer Unterredung durch den Juden Israel - BenManasse, dem eine verborgene Tapetenthür heimlich den Eingang gewährt, unterbrochen. Der israelitische Unterhändler bringt die Nachricht, daß ein mit Geld beladenes Schiff unter schwedischer Flagge für die Anhänger Karls des Zweiten im Hafen liege. Cromwell giebt ihm den Auftrag, es geschickt zu confisciren und erfährt ferner noch von Manasse, daß Richard des Cavaliers Clifford Schulden bezahlt habe, achtet jez

Puis je ne sais quel lustre, ou le ciel se reflète
Environne les rois, depuis le tems anciens.
Ces noms, Roi, Majesté, sont des magiciens!
D'ailleurs sans être roi, du monde être l'arbitre!
La chose sans le mot! le pouvoir sans le titre !
Pauvreté! va! l'empire et le rång ne font qu'un.
Tu ne sais pas, ami, comme il est importun
Quand on sort de la foule et qu'on touche le faîte
De sentir quelque chose au dessus de sa tête!
Ne serait ce qu'un mot, ce mot alors est tout.

[ocr errors]

doch nicht sonderlich darauf, obwohl Thurloë von Neuem diese Gelegenheit ergreift, ihn vor der Verschwörung zu warnen. Der Protector entfernt sich jeßt und es treten eine Menge Hofleute mit Petitionen auf. Unter diesen ist Carr. Thurloë benachrichtigt Cromwell davon; während seiner Entfernung wollen die Uebrigen den strengen Eiferer, der ih= nen im Wege seyn könnte, hinauswerfen. Da tritt Cromwell dazu, entfernt Alle und bleibt mit Carr allein, der ihm die Verschwörung entdeckt, weil ihm die Cavaliere ein zu großer Greuel sind, um sich mit ihnen zu verbinden. Er nennt ihm aus diesem Grunde die Namen der Edelleute, welche in der Schenke zu den drei Kranichen anwesend waren, verschweigt aber die Namen seiner Glaubensgenossen beharrlich, doch ers zählt er ihm Alles, was Richard am Morgen im Weinhause hat ausgehn lassen. Thurloë tritt wieder ein und meldet die Ankunft des Sir Richard Willis, der scheinbar Mitvers schworner der Cavaliere, eigentlich aber heimlicher Spion im Solde des Protectors ist. Cromwell entfernt sich und die Hofleute treten wieder ein. Sie halten Carr jetzt für einen Günstling und bestürmen ihn mit Bitten, sich ihrer Gesuche anzunehmen, doch macht sich dieser zornig Bahn und verläßt den Saal. Auch die Hofleute werden jeht entlassen und Cromwell führt behutsam und vorsichtig den Sir Willis hinein, der ihm nun ebenfalls das Complott entdeckt, jedoch im Gegensatze zu Carr nur die Rundköpfe nennt und die Namen der Cavaliere verschweigt. Während sie noch miteinander reden, tritt Rochester unbemerkt auf, erkennt Willis und hält, durch ihr Gespräch irre geleitet, Beide für Mitverschworne.

Um den Cromwell für seine vermeintliche Unvorsichtigkeit zu bestrafen und zu erschrecken, versteckt er sich, während dieser den Willis entläßt, und belauscht darauf dessen Monolog, der ihn noch mehr in seinem Irrthume bestärkt. Endlich_tritt er hervor und warnt den Protector, nicht so laut zu reden an diesem Orte; da erfährt er denn zu seinem großen Schrecken, daß er vor Cromwell selbst stehe, überreicht nun seinen

Empfehlungsbrief und wird vom Protector über seine Glaubensansichten eraminirt, wobei er Unsinn schwaßt mit frecher Stirn, aber doch besteht. Sie sind uneins über den Umstand, ob man sich das Haar scheeren oder es lang tragen solle, und Cromwell geht ab, um eine Bibel zu holen, die hier entschei= den soll. Während er fort ist, tritt Richard auf, erkennt trok der Vermummung den Lord als Einen, den er in der Schenke zu den drei Kranichen gesehn, und giebt ihm Geld, damit er es nicht dem Vater verrathe. Mittlerweile kehrt dieser zurück, erblickt Richard, befiehlt dem Lord sich zu ents fernen, und es erfolgt jetzt eine sehr heftige Scene zwischen Vater und Sohn, in welcher jener diesem alle seine Vergehen vorwirft und ihn dann verläßt voll Zorn und Ingrimm. Richard ist der Meinung, der schelmische Caplan habe ihn doch verrathen, und will diesen, als er wieder in das Zimmer tritt, tödten; Graf Carlisle kommt jedoch im rechten Augenblicke dazu, um den jungen Cromwell auf Befehl des Protectors zu arretiren. Thurloë theilt darauf dem Lord Rochester mit, daß Cromwell ihn als Caplan angenommen, unterrichtet ihn in seinen Pflichten und befiehlt dann dem anwesenden Graf Carlisle, die Häupter der Verschwörung, welche am folgenden Tage ausbrechen soll, Rochester und Ormond zu arretiren. Rochester allein schließt nun den Act mit der Be merkung, daß er Lord Ormond bereits gewarnt habe. —

Der dritte Aufzug hat ebenfalls einen Separattitel, der die Hauptidee, welche sich durch denselben schlingt, näher angiebt. Er heißt les Fous. Auch treten uns schon in der ersten Scene die vier, Hofnarren des Protectors entgegen. Die Scene ist ebenfalls in Whitehall. Jene privilegirten Spaßmacher, Namens Trick, Giraff, Gramadoch und Elespuru halten giftiges Narrengeschwätz und fingen sehr unbedeutende, aber höchst künstlich gebaute Narrenlieder. Ihre bitteren Sarcasmen verschonen den Protector durchaus nicht, am Meisten geht es jedoch über den neuen Caplan her, den sie belauscht haben, wie er die Soldaten, so wie die Dame

« AnteriorContinuar »