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folche Ausbeute geliefert, daß die Redaction der Urania sich verpflichtet hielte, ihre Leser damit bekannt zu machen.

Sie läßt sich daher um so weniger auf eine nåhere Kritik derfelben ein, da mehrere Einsender fich solche den Zweck unserer Idee bei diesen Aufgaben wahrscheinlich verkennend ausdrücklich verbeten haben und wir unsere wenn auch gewiß unparteiliche Würdigung Niemandem aufbrången wollen.

Die Einfender belieben solche also mit Angabe bes Motto zurückzufodern.

II.

Prosaische Erzählungen.

Nur eine der eingesandten fünf Erzählungen *) dieser Gattung hielten die Beurtheiler einer vorzüg=

Das Fräulein von Deest, oder der
Holsten Befreiung. Ein historisches
Gedicht in vier Gesången.

Der Schuhgeist. Drei Gefänge.

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lichen Aufmerksamkeit werth, diese aber auch in einem besondern Grade.

Sie ist unter dem Titel: Sieg der Kunst, des Künklers Lohn abgedruckt und hat, wie fich bei der Eröffnung des versiegelten Motto ers geben,

Herrn Friedrich Mosen geil zum Verfasser.

Die Berichterstatter theilten darüber dem Her= ausgeber einige allgemeine Bemerkungen mit, die derselbe seinen Lesern nicht glaubt vorenthalten zu dürfen.

,,Eine Auseinandersehung der Eigenschafter, welche eine Erzählung in Profa zu einer guten machen, würde überflüssig seyn; keine Dichtungsart ist so sehr geübt worden als diese, und bei keiner ist leichter auf eine Allgemeinheit und Sicherheit des Urtheils zu rechnen. Unter fich ist die Abstufung mannichfach, je nachdem das Ziel, welches sich die Erzähler stecken, verschieben ist.

Manche wollen

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barin das höchste der Poesie aussprechen, alle Ge= heimnisse des Lebens, der Natur, der Liebe und Neligion entfalten, und gewiß verdienen diese den hdchsten Preis; Undere bestimmen uns, gleich von Anfang auf solche Foderungen zu verzichten, fie führen uns aber mit Gemüth oder mit Laune, fröhlich, geistreich oder gefühlvoll in das irdische Leben und seine Verschlingungen, und auch diese verdienen auf alle -Weise unfern Dank. Ja, wir dürfen sagen, daß wir für die Ausbildung dieser scheinbar untergeordneten Art die wärmsten Wünsche hegen und das Talent auffodern möchten, sich an ihr zu üben, ehe sich der Genius zu der erstern erschwinge, denn das Ringen nach dieser, ohne von der Flamme und Klarheit des Geistes erhoben zu seyn, ist es eben, was so viel eitel Phantasterei, so viel (nach Göthe's Ausdruck) Ungeheuerliches gebiert, daß es eine Krankheit der Zeit genannt werden kann. Noch andre Erzählungen stellen uns noch tiefer, sey es im kleinlich Idyllischen, im Burlesken, oder in einem aus den gewöhnlichsten. Lebensverhältnissen ge= griffenen Stoffe; und auch hier vermag selbst ein mittelmäßiges, aber auf die gehörige Weise und voll: ständig benuttes Tatent eine angenehme Unterhaltung zu gewähren."

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,,Am unmittelbarsten wichtig ist die Darstellung in der Erzählung; sie ist die erste Frage des Lesers und des Augenblicks, während die höhere Anfode=

rung des Stoffes erst spåter durch Nachdenken vollständig zur Erscheinung zu kommen pflegt. Das Publicum kann die Erzähler nicht dringend genug bitten, ihrer Sorgfalt, die Darstellung das Wichtigste feyn zu lassen und immer eingedenk zu seyn, wie der edelste Stoff durch die Behandlung verkümmert und ungenießbar gemacht, und ein anscheinend Ge: ringes bagegen gehoben werden kann. Im legten Falle befångt uns wohl eine Lust, die an sich selbst genug hat, und in ihrer Unschuld und Unmittelbarkeit den höchsten Zwecken beikommt, welche die Poesie haben kann."

,,Was eine gute Darstellung sey, läßt sich am besten aus den Mustern lernen, welche uns alte und neue Zeiten bei uns und bei Undern überliefert haben. Die Italiener und Spanier haben in dieser Rücksicht ihre schönste Zeit durch Boccaz und Cervantes erlebt; den Engländern und Deutschen ist sie erst in der gegenwärtigen geworden. Es wird nicht nöthig seyn, unter uns an Göthe's Anmuth, an die Kraft Heinrichs von Kleist, an die Tiefe und Fülle mancher andern Dichter zu erinnern; hier und überall wird sich aber die Lehre schöpfen lassen, daß, je natürlicher, reiner und klarer der Styl ist, desto ficherer seine Wirkung auf das Gemüth bleibe. Mas nieren des Styls können, wenn ein außerordentliches Genie überwiegt, einen großen Eindruck machen und unsre Liebe gewinnen, aber der Nachahmung

find fie nie zu empfehlen und müssen immer nur durch ihren ursprünglichen Charakter erträglich werden. Die Natur hat dagegen das Eigenthümliche, daß fie auf ihren eigenen Grundlinien fortwandelnd und die gleichen Geseze befolgend, dennoch stets ein Ursprüngliches darstellt."

,,Die eben genannte Erzählung gibt nicht einen neuen Stoff, aber die Behandlungsweise macht ihn von Neuem anziehend. Die Erzählung hålt sich auf der vorbezeichneten zweiten Stufe und beweist ein durch Kraft und Geist unterstüßtes Naturell und künstlerisches Gefühl. Die Veranlassung von Gemålben zu nehmen, ist gleichfalls, vielleicht zu oft, schon geschehen, doch wird hier das Bild auf eine besondere und eigenthümliche Weise zum Hintergrund des Ganzen und zu einem sich kunstgerecht abrundenben Motive. Das Bedürfniß der Kunst, sich an die Natur zu halten, leuchtet durch die Sprache und den Styl, und nur hier vermiffen wir noch jenen feinen Tact, der davor bewahrt, das Ungehörige nirgends an die Stelle des Unschuldigen zu sehen und die schmale Mittelbahn des Schicklichen“ nie zu über: springen. Das Streben nach dem Naiven im höhe: ren Sinne ist nicht zu verkennen, und sichtbar wird es durch eine gläckliche Unlage geleitet, doch steht damit die Absichtlichkeit, von welcher das häufige Unterstreichen, das Parenthesïren und die Gedanken: Briche im Manuscript einen Beweis abgeben, bamit

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