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Handbuch

der

Spanischen Litteratur.

Auswahl von Musterstücken aus den Werken der klassischen Spanischen Prosaisten und Dichter von den ältesten Zeiten bis auf die Gegenwart,

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Druck von C. E. Elbert in Leipzig.

Vorrede.

In dem Vorworte zum ersten Bande meines Handbuches habe ich mich über die Grundsätze, welche mich bei der Bearbeitung desselben geleitet haben, weitläufig ausgesprochen. Diesem zweiten, der Dichtkunst gewidmeten Bande glaubte ich, dem Zwecke des Buches unbeschadet eine den Anforderungen der strengen Wissenschaft mehr entsprechende Einrichtung geben zu können und zu müssen. Ich glaubte es zu können, weil für denjenigen, welcher sich an das Studium dieses Theiles der spanischen Litteratur macht, die wissenschaftliche Behandlung wohl nicht ausser ihrem Platze ist. Ich glaubte es zu müssen, weil gerade die spanische Dichtkunst, namentlich die der älteren Zeit, durch das unselige Anlegen modern-ästhetischer Maassstäbe am meisten zu leiden gehabt hat, und die leider noch immer gangbaren widersinnigen Ansichten über dieselbe grossentheils darin ihren Grund haben, dass für die Darstellung der spanischen Litteratur in ihrer historischen Entwickelung früher so wenig geschehen ist. Ist ja doch die wissenschaftliche, historische Behandlung der Litteraturgeschichte überhaupt erst eine Frucht der neuesten Zeit. Ich habe es mir daher zur Aufgabe gemacht, in dem vorliegenden Bande, ohne die übrige Einrichtung des Buches, namentlich die streng chronologische Anordnung im geringsten zu ändern, die Genesis der spanischen Dichtkunst und ihrer verschiedenen Phasen in Umrissen dem Leser vor die Augen zu führen, theils in kurzen, den einzelnen Perioden vorangeschickten Finleitungen, theils in den biographisch-litterarischen Notizen über die einzelnen Dichter selbst. Begreiflicher Weise musste ich mich auf Andeutungen und Fingerzeige beschränken, die jedoch, wie ich hoffe, genügen werden, ein einigermaassen klares Bild von dem Entwickelungsgange der spanischen Diehtkunst zu geben und auf das detaillirte Studium derselben vorzubereiten. Freilich setzen blosse Andeutungen, wenn sie von Nutzen sein sollen, Leser von gründlicher historischer Bildung voraus; aber ich irre wohl nicht, wenn ich annehme, dass meistentheils nur solche an das Studium der spanischen Litteratur gehen werden.

Bei der Auswahl der Proben bin ich meinem Grundsatze treu geblieben, alles zu Fragmentarische und Zusammenhangslose zu vermeiden. Aus abgerissenen Brocken lernt man keinen Schriftsteller, am wenigsten einen Dichter, kennen. Ich habe mich daher lieber in der Zahl der aufgenommenen Dichter beschränkt, um einem jeden einen angemessenen Raum widmen zu können. Dies hat mich bewogen, die erzählenden Gedichte von Acuña, Ulloa, Moratin und als Probe des komischen Epos Lope's köstliche Gatomaquia in ihrer ganzen Länge aufzunehmen, um so mehr, da sich keins derselben in irgend einer der in Deutschland veranstalteten spanischen Anthologieen abgedruckt findet. Unter den Dichtern des 16. Jahrhunderts werden Kenner wahrscheinlich Francisco de Figueroa vermissen. Dieser schien mir indessen, ein so trefflicher Dichter er auch ist, doch nicht so viel Characteristisches zu haben, um in einem Handbuche, bei ohnedies beschränktem Raume, Aufnahme finden zu müssen. Das historische Heldengedicht ist wohl durch Ercilla allein hinreichend vertreten.

Wem es vielleicht scheinen sollte, als sei den neuesten Dichtern allzuwenig Platz gewidmet, dem muss ich zu bedenken geben, dass in einem zum Studium der ganzen Litteratur bestimmten Handbuche die neueste, noch nicht zum Abschluss gekommene Periode sich am ersten eine Beschränkung gefallen lassen kann. Ich musste mich auf die Choryphäen unter den Dichtern des 19. Jahrhunderts und auf wenige Proben von denselben beschränken, und glaubte dies um so eher thun zu können, als für Hülfsmittel zur genaueren Kenntniss dieser neuesten Periode mehrfach, vor allen durch F. Wolf's treffliche. Floresta de rimas modernas castellanas gesorgt ist... Freilich habe ich es mir nur höchst ungern versagt, den trefflichen, Breton de los Herreros schon in diesen Band aufzuneh; Teiler aber machte der beschränkte Raum dies unmöglich; und dieser liebenswürdige Dichter kann daher erst im 3 Baude after

Und so übergebe ich denn auch diesen Band den Freunden der Litteratur mit dem Wunsche, dass er dazu beitragen möge, zum gründlichen Studium der spanischen Dichtkunst auch ausserhalb der Kreise der Männer von Fach zu ermuntern.

Braunschweig, den 5. April 1855.

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L. Lemcke.

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