ALTSPANISCHES LESEBUCH MIT GRAMMATIK UND GLOSSAR 89197 VON DR. ADOLF KELLER, PROFESSOR AM COLEGIO DEL PORVENIR IN MADRID. LEIPZIG : F. A. BROCKHAUS. 1890. Vorwort. Vorliegendes „, Altspanische Lesebuch" umfasst die Epoche von den ersten Schöpfungen des spanischen Romance bis auf Johann II. von Castilien, d. h. die Zeit, in der die spanische Poesie noch ganz auf volksthümlicher Basis ruht. Im 12.-13. Jahrhundert entfaltet sich die Epik der Spanier nach ihren drei Seiten, der volksmässigen, kirchlichen und romantisch-ritterlichen, deren Typen das Gedicht vom Cid, die Werke Berceo's und das Alexanderlied sind. Im 14. Jahrhundert herrscht die Didaktik vor, repräsentiert in den Werken des D. Juan Manuel, des Erzpriesters von Hita, des Lopez de Ayala u. a. Neben der poetischen Form geht her die Entwickelung der spanischen Prosa, die zuerst in den Fueros auftritt, von Alfonso X. dem Gelehrten mächtig gefördert und in den Chroniken, dem Conde Lucanor u. a. weiter ausgebildet wird. Ebenso zeigen sich die Anfänge der Dramatik in den Reyes magos und dem Danza general de la muerte. In der chronologischen Anordnung bin ich den allgemeinen Ansichten gefolgt, ohne jedoch zu verkennen, dass hierin noch manche Aenderungen vorgenommen werden könnten. |