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Nachlasse entstammenden Goethe- und Schillerliteratur. Für eingehendere Forschungen auf den übrigen Gebieten muß auf die Auskunft verwiesen werden, die der in der Bibliothek selbst handschriftlich vorhandene vollständige Sachkatalog giebt.

Um jedoch den Benußer in den Stand zu sehen, aus dem Druckkataloge zu ersehen, ob außer den namentlich angeführten Büchern noch eine mehr oder weniger umfangreiche, auf den be= treffenden Gegenstand bezügliche Literatur in der Bibliothek vorhanden ist, findet sich bei jeder Abtheilung des Katalogs ein entsprechender Hinweis. Wenn nämlich die aufgeführten Bücher nur einen geringen Theil der wirklich vorhandenen bilden, so ist bei den Ueberschriften der einzelnen Abtheilungen nichts weiter bemerkt. Falls außer den angeführten Büchern noch etwa eine gleiche Anzahl vorhanden ist, so ist zu der Ueberschrift ein * hinzugefügt. Wenn die in der Bibliothek vorhandenen Bücher im Kataloge nahezu vollständig angegeben sind, so ist ** gesetzt.

Da der Druckkatalog vornehmlich dem praktischen Gebrauche dienen soll, so ist innerhalb der Büchertitel alles Unwesentliche thunlichst weggelaffen. Das Stichwort, unter welchem ein Buch in dem angefügten alphabetischen Register aufgeführt sein wird, ist durch gesperrten Druck hervorgehoben. Die gebrauchten Abkürzungen sind die gleichen wie in anderen bibliographischen Werken. Es mag noch hervorgehoben werden, daß bei Bänden in Folio und Quart das Format bemerkt, bei Octav dagegen unbezeichnet gelassen ist.

Uebersicht über die Geschichte der StadtBibliothek.

Den ältesten Bestandtheil der Stadt-Bibliothek bilden einige Handschriften, welche sich im Besize Conrads von Sarstedt, Pfarrers an der Marktkirche hierselbst und Propstes von Lüne, befanden. Conrad vermachte 1440 seine Bücher der Bibliothek der Marktkirche mit der Bestimmung, daß sie durch den Rath zu Hannover verwaltet und beschüßt werden sollten. Im Jahre 1479 vermachte der Lübecker Canonikus Volkmar von Anderten dem Rathe seine Bücher und Handschriften. Als 1533 die Reformation in Hannover eingeführt wurde, verließen die Barfüßermönche ihr an der Leinstraße belegenes Kloster, dessen Handschriften und Druckwerke mit der Magistrats-Bibliothek vereinigt wurden.

Die in der nächstfolgenden Zeit entstandenen Büchersamm= lungen dienten in erster Linie den Zwecken der lutherischen Kirchengemeinschaft. Von ihnen kommen zwei, die vom Rathe der Stadt erworben wurden, für uns in Betracht. Nach Anton Corvinus' Tode wurden 1553 diejenigen seiner Bücher, welche der Vernichtung durch Herzog Erichs Soldaten entgangen waren, aus seinem Nachlasse angekauft. Ebenso kaufte der Rath 1558 die von Georg Scarabaeus hinterlassenen Bücher für die Bibliothek an. Im Anfange des 17. Jahrhunderts entstand an der Kreuzkirche auf Betreiben des Pastors David Meier eine Kirchenbibliothek, die besonders durch zahlreiche Schenkungen vermehrt wurde. Hervorzuheben ist der handschriftliche Nachlaß des Bürgermeisters Bernhard Homeister, der nach dessen 1614 erfolgtem Tode an die Bibliothek der Kreuzkirche kam.

Von der im Rathhause untergebrachten Magistrats-Bibliothek
wurden die von Corvinus und Scarabaeus hinterlassenen Bücher
schon frühzeitig nach der Aegidienkirche gebracht. Dorthin ließ
der Rath 1662 auf den Wunsch der beiden Prediger an der
Aegidienkirche auch den übrigen Theil der städtischen Bibliothek
schaffen, so daß auf dem Rathhause nur wenige Bücher verblieben.
Eine zweite Büchersammlung, ebenfalls zumeist theologischen Inhalts,
war von dem Pastor an der Aegidienkirche J. D. Löwensen
angelegt und dieser 1708 vermacht.

Im Jahre 1756 forderte der Magistrat die der Stadt ge=
hörigen Bücher von der Aegidienkirche zurück und ließ sie in einem
Saale des Rathhauses aufstellen. Vermehrt wurde die Bibliothek
in der Folgezeit namentlich durch die Bücher und Handschriften
des im Jahre 1777 verstorbenen Hofraths J. A. von Reiche,
die sich vorwiegend auf Geschichte und Genealogie bezogen. Jedoch
war die Rathsbibliothek nur wenigen bevorzugten Benußern zu-
gänglich, auch ihrem Inhalte nach nicht geeignet, den Anforder-
ungen zu genügen, welche das Bedürfniß weiterer Kreise stellte.

Um dem gebildeten Publikum Hannovers Gelegenheit zur
Belehrung und Unterhaltung zu verschaffen, wurde 1799 die
Große Lesegesellschaft begründet, deren Zeitschriften und andere
Bücher den Mitgliedern zunächst durch einen Lesezirkel zugänglich
gemacht wurden. Alsdann bildeten sie zusammen mit den außerdem
angeschafften Büchern die sog. Societäts-Bibliothek. Den Inhalt
dieser Bibliothek bildeten namentlich: Biographien, Geschichtswerke,
deutsche, französische und englische Literatur, Geographie und
Reisebeschreibungen. Die Societäts- Bibliothek befand sich in
einem Hause an der Leinstraße und bestand bis zum Jahre 1886,
zuleht gegen 50000 Bände umfassend.

Mit dem Jahre 1843 beginnt ein neuer Abschnitt in der
Geschichte der Bibliothek. Damals wurde die bisherige Raths-
bibliothek mit der vom Pastor Löwensen gestifteten Bibliothek
der Aegidienkirche vereinigt und in dem am heutigen Friedrichs-
walle belegenen Lyceum aufgestellt. Im Jahre 1851 wurde ihr
auch die Bibliothek der Kreuzkirche überwiesen. Als größere
Schenkung ist aus dieser Zeit die aus dem Nachlasse des Herzogs

von Cambridge stammende Büchersammlung zu erwähnen, die vorzugsweise die hannoversche Geschichte zum Gegenstande hatte.

Für die weitere Entwicklung der Stadt-Bibliothek ist sodann das Jahr 1854 von großer Bedeutung geworden. Damals wurde das Lyceum, das in den letzten Jahren ein Haus an der Braunschweigerstraße innegehabt hatte, in das neue Schulgebäude am Georgsplate verlegt. Die städtische Bibliothek wurde in einem Raume des Mittelbaues untergebracht und durch die Bibliotheken des Lyceums und der höheren Bürgerschule vermehrt. Infolge dieses Zuwachses sowie der räumlichen Verbindung mit den beiden Schulen war es naturgemäß, daß die Bibliothek in der nächstfolgenden Zeit vorwiegend den Zwecken der hiesigen höheren Schulen diente.

Völlig neue Verhältnisse traten für die Bibliothek ein, nachdem die Stadt durch Hermann Kestners hochherzige Schenkung ein eigenes Gebäude für ihre kunstgeschichtlichen und wissenschaftlichen Sammlungen erhalten hatte. Als der Bau des Kestner= Museums am Friedrichswalle beendet war, wurde die StadtBibliothek 1889 im Obergeschoffe des nach der Masch hin gelegenen Flügels untergebracht, und zugleich die ehemalige Societäts-Bibliothek dort aufgestellt. Auch wurde mit ihr derjenige Theil der Culemann'schen Büchersammlung vereinigt, der die Bücherkunde und die deutsche klassische Literatur betraf. Als dann am 27. Juni 1890 Hermann Kestner gestorben war, fiel aus seinem Nachlasse der größte Theil seiner Bücher, über 5000 Bände, an die StadtBibliothek. Diese sehr werthvolle Büchersammlung bestand vorzugsweise aus Werken über Volksdichtung der verschiedenen Nationen und Kulturgeschichte, ferner älteren Werken der deutschen, englischen, französischen und italienischen Literatur. Dazu kam noch, von J. Chr. Kestner herstammend, eine Sammlung von juristischen Werken des 18. Jahrhunderts.

Außerdem wurde die Stadt-Bibliothek in den letzten Jahrzehnten durch mehrere andere Schenkungen bereichert, von denen als besonders werthvoll namentlich die des 1875 verstorbenen Seniors Bödeker, des Senators Dr. Schläger (gest. 1889), Th. Gersting (gest. 1892), des Regierungsraths Sievert

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(gest. 1893), A. Pezel, M. Berliner, der Fräulein Ida und Emma Witte, der Harrys'schen Erben und des Stadt= bibliothekars H. Schlette hervorgehoben sein mögen. Neuerdings sind auch zwei nach Inhalt und Umfang sehr reichhaltige Vereinsbibliotheken, die des Vereins für neuere Sprachen und die der Geographischen Gesellschaft, mit der Stadt-Bibliothek vereinigt und dadurch deren entsprechende Abtheilungen erheblich vermehrt und vervollständigt worden. Auch werden seitens einer großen Anzahl hiesiger Vereine und Anstalten deren im Druck erscheinende Veröffentlichungen in dankenswerther Weise regelmäßig der StadtBibliothek überwiesen.

Zur Anschaffung von Büchern, wofür vordem eine nur geringe Summe jährlich zur Verfügung stand, sind neuerdings seitens der städtischen Collegien höhere Beträge bewilligt worden. Die Bibliotheksverwaltung ist seitdem bestrebt gewesen, die früheren Bestände in der Weise zu ergänzen, daß von den fehlenden Werken diejenigen, welche noch jezt von Wichtigkeit sind, nachträglich angeschafft wurden. Von neu erscheinenden Büchern werden nach Maßgabe der vorhandenen Mittel solche erworben, welche den bei Anschaffungen zu berücksichtigenden Wissensgebieten angehören und voraussichtlich von dauerndem Werthe sein werden. Zu diesen Fächern, innerhalb deren neu erscheinende Bücher angeschafft werden, gehören in erster Linie die Abtheilungen Stadt und Land Hannover". Sodann werden die Abtheilungen „Weltgeschichte“, „Allgemeine deutsche Geschichte“, „Kulturgeschichte“, ,,Deutsche Literaturgeschichte“, „Sprachwissenschaft“ und „Erdkunde“ besonders berücksichtigt. Ferner werden Conversations- und andere Lerika und überhaupt solche Nachschlagewerke angeschafft, welche geeignet sind, den Benußern der Bibliothek die Uebersicht über ein bestimmtes Wissensgebiet zu ermöglichen.

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