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war, nach dem Ausdrucke des würdigen Lieblings der Diana, Oberforstmeisters von Wildungen in Marburg, ganz dazu geeignet, alles in Masse dars zubiethen, was einem regelfrohen Weidmann beŋ lobwerthem Vorhaben frommt, und ihm sein Tagewerk nicht verkümmert.

Bon ansprechend glücklicher Vorbedeutung war der Umstand, daß des Königs Erwachen, durch einen, mit hohem und gerechtem Selbstgefühl im reinsten Einklang stehenden, Jagdgesang gefehert wurde. Mehr als hundert Stimmen, größten Theils von der Jägergarde, executirten ihn im Freyen, nach einer, von unserm beliebten Hoflänger Krebs trefflich ge= feßten Volksmelodie, welche mit dem allgesungenen : „Auf, auf, ihr Brüder, und seyd stark!" wetteifern darf. In Bezug auf die Geschichte des Tages muß der, das Dianenfest bey Bebenhausen eröffnene de, Jagdgesang hier aufbewahrt werden:

Hoch ton', o stolzer Hörnerklang!
Schon blich der Morgenstern.
Erwecke, froher Jagdgesang,
Den König, unsern Herrn!
Bis in die Wolken schwinge sich
Ein jubelnd: Vivat Friderich!

Willkommen, König Friderich,
An deinem Wiegenfest!
Wie heute, schön und feyerlich,
Sey deiner Tage Rest!

In Silberlocken höre froh

Noch Hörnerton und Jagdhalloh!

Wohlan! Gefährten, frisch zu Holz,
Mit freudigem Trara!

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Denn unsre Lust und unser Stolz,
Der König, bleibt uns nah.

Des edeln Weidwerks freut Er sich
Nach Herrschersorgen ritterlich.

Traun! unser König ist ein Mann,

Deß Ruhm weithin erklingt.

Nichts will sein Geist, als was er kann,
Und, was er will, gelingt.

Beharrlichkeit ist sein Symbol,

Sein höchstes Glück des Volkes Wohl.

Ihm huldigt deutsche Biedertreu”,

Ihm deutsche Männerkraft.
Unredlichkeit und Arglist sen
Wie Wolfsbrut weggerafft!

Heut jauchzt, o König! Alles dir,
Bis Friedrichshafen, Heil! wie wir.

Hoch tön', o stolzer Hörnerklang,
Triumph, durch Flur und Wald!
Verhall', o froher Jagdgesang,
Wie Donnerton verhallt!

Bis zu den Sternen schwinge sich
Ein jubelnd: Vivat Friederich!

Das nähmliche Gesetz, welches der Aufnahme dieses Liedes verantwortlich ist, gestattet dem Ges schichtschreiber, auch ohne weitern Rückblick auf bloß ästhetische Totalkritik, woben die Schaupuncte sich über dieß nur allzu oft verwirren und verschieben, vielleicht, auch scheinbar trockene Einzelnheiten in seine Darstellung zu verweben, ohne welche das Ganze, si parva licet componere magnis, gleich den Thürmen der Cathedralkirchen von Cöln, Ulm und Bern, den, in jedem Kunstfache sters unere

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quicklichen Charakter der Nichtvollendung an sich tra gen müßte.

Gegen zehn Uhr wurde der Monarch durch den Oberstjägermeister von Lühow, zwölf Oberforitmeister, mehrere Hofoberforstmeister, Jagtjunker und zweyhundert berittene Mitglieder der Hofjägerey, von Bebenhausen zum Schauplaße des Dianenfestes geführt.

In der dahin leitenden Allee empfing die spaliers förmig aufgestellte Jägeren ihren geliebten König mit einem jauchzenden: Vivat!

Seine Ankunft in dem Schießlauf verkündigte eine der herrlichsten Jagdmusiken, welche man in Deutschland, und Frankreich hören kann. Von Italien oder Spanien kann in dieser Hinsicht unter tonkundigen Männern gar die Rede nicht seyn. Tausend und aber tausend Stimmen erneuten das jubelnde: Lebe hoch! der braven Weidmänner.

Nun gruppirte sich das Personal der Geladenen, größten Theils bestehend aus Gesandten, Ministern, Feldherren und Hofcavalieren, in den oben angedeuteten Jagdständen. Vor des Monarchen Stande aber ordnete sich die Gesammtjägeren. Sodann zogen die Förster und ihre Unterbeorderten mit dem fröhlichsten Jagdhalloh zu Holz, und kurz darauf eröffneten sich, nach Abwerfung des Quertuchs, die Hauptscenen des hehren und reichen, der hohen Delia geweihten Festes.

Das Erstlingsopfer, welches der, uns huldreie chen, Göttinn fiel, war ein mächtiges Hauptschwein, durch den Meisterschuß des Königs plößlich verschweißt. Noch zehn Matadore gleicher Gattung folgten dies

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fem; im Ganzen aber erlagen hundert und neun und dreyßig Stück. Die meisten traf des Königs Geschoß eben so sicher und schnelltödtend, als die Pfeile des fernzielenden Apoll, nach der berühmten Mythe des Alterthums, den verderblichen Drachen Python trafen.

Jeßt führte, gleich dem stattlichsten Feldherrn, ein Sechzehnender die ansehnliche Shar des Rothwilds in den Lauf. Stolz und muthig trat er vor den Stand des Königs. Urplöglich, als hätte der furchtbarste elektrische Schlag aus des Donners Regionen ihn getroffen, war sein Berenden. Mannigfaltig, wie auf den Schlachtfeldern der Iliade die Todešarten der Helden, erblickte man hier die Todesarten der fallenden Thiere, in jeder Hinsicht vom höchsten artistischen Interesse für den Pinsel eines Bourguignon, Ridinger oder Seele. Von Leßterm, auf dem auch in diesem geduld und genieprüs fenden Fache der Geist des berühmten Weenir ruht, haben wir, zur Ehre des Dianenfeftes von Bes benhausen (schon in dieser Minute, wie der Sommernachtstraum Shakespears, oder der Gesang des Vogels durch den Hain, spurlos verschwunden) zwey, der Nachwelt wenigstens die Hauptscenen überliefern= de, Jagdgemählde zu erwarten. Seines Königs Bes fehl wies ihm einen Standpunct an, aus welchem er auf das zweckmäßigste beobachten und skizziren, oder vielmehr sich für seine vorhabenden Kunstwerke begeis Stern konnte.

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Den größten und imposantesten Anblick des Jagdfestes bothen unstreitig die enormen Wildmassen dar, welche, wie Katarakten, wovon Keuler, Bachen,

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Hirsche, Rebe und anderes Gethier gleichsam nur die Tropfen bildeten, hernieder an der schroffen Abdachung des Gebirgsrückens ihrem unwiderruflich geworfenen Todesloose zustürzten.

Ein, unsern Monarchen als Weidmann charakte firender, Zug darf eben so wenig hier unbeachtet bleis ben, als für seinen einstigen Biographen oder Panes, gyristen verloren gehen.

Der König gilt mit höchstem Rechte für den trefs flichsten Schüßen feines Reichs, darüber gibt es nur eine Stimme; aber der Welt soll es bey dieser, dem Schilderer des Jagdfestes von Bebenhausen hochwillkommenen, Gelegenheit kund werden, daß wir ihn auch als einen der menschlichsten Schüßen zu preisen haben.

Er allein war es, der auf das, nicht mit voller Sicherheit dem schnellsten Tode geopferte Thier, den die Humanität, im echten Sinne des unsterblichen Herder, wahrhaft ehrenden Doppelschuß that.

Plöglicher Tod, in der Fülle der Lebenskraft, vor der Winterperiode des Alterns und Abwelkens jeder Kreatur das köstlichste Geschenk vom Himmel, wird schwerlich durch irgend ein Wohl oder Gut, so des Erdewallens flüchtige Wechselscenen darzubiethen im Stande sind, aufgewogen. Daher hätten einige Micglieder der zahlreichen Gesellschaft, welche das Schlacht feld von Bebenhausen mit Leichen bedeckte, fern von dem Talente, die Thiere mit der Schnelle des Wetterstrahls in die Schattenwelt zu fördern, und eben so fern von dem schönen Jägerloose, um das Meisterschaftsdiplom der Scharfschüßenkunft in den

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