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Est locus Italiae in medio sub montibus altis
Nobilis, et fama multis memoratus in oris,
Amsancti valles. Densis hic frontibus atrum
Urget utramque latus nemoris, medioque fragosus
Dat sonitum saxis, et toto vertice torrens.

VIRG.

Terni, May 1796.

Bon Rom bis Montero si blieben wir noch auf

der Via Flaminia. Ein wohlerhaltenes Monument, von edler Form, hart an der Straße gelegen, nennt man gewöhnlich Nero's Grabmahl. Zufolge der Aufschrift aber ward es dem Andenken eines tapferen Krie gers geweiht, von dem die Geschichte eben so wenig Meldung thut, wie von Cajus Cestius, dessen Bes gräbnißpyramide zu des alten Roms herrlichsten Denks mählern gehört.

Bald nach der Straßenscheidung wandelt sich plößlich, wie durch Zauberschlag, der einödige Charakter der Landschaft. Wir blicken in lachende Gefilde, wo

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reiche Waldparthien mit fruchtbaren Getreidefluren abwechseln. Hier also dürfte das, früher zu allgemein ausgesprochene Urtheil über die traurige Uncultur des Kirchenstaates, der Gerechtigkeit gemäß, ein wenig zu mildern seyn; denn immer bewegen wir uns ja noch innerhalb der Gränzen des apostolischen Erbtheils fort.

Ben Narni bewundert mit Recht jeder Alter= thumsforscher die großen Überbleibsel der Augustusbrücke, woran Pinsel und Grabstichel sich mehrmahls mit Glück versuchten. Das Gewölbe des Mittelbogens gilt für eihs der kühnsten, welche die Baukunst hervorbrachte. Die gewaltigen Quadern sind ohne Bindungsmittel gefügt, gleich den Steinen der Wasserleitung über den Gardon und anderer altrömischen Kolossalgebäude. Am Fuße der Höhe, worauf N a rni sich amphitheatermäßig erhebt, liegt in beträchtlicher Tiefe Cesi, ein Städtchen, dem höchstwahrscheinlich das Geschick von Velleja und Plüers bevorsteht. Furchtbar überhangende Felsen drohen jeden Secundenschlag als Grabsteine darauf hinzustürzen. Das Schwert des Damokles am Pferdehaar über dem Scheir tel schwebend! Es bedürfte nur des leisesten Erdstoßes, um den schrecklichen Untergang von Cesi augenblicklich zu vollenden. Weßhalb ́denn auch, jeder Art von Erschütterung nach Möglichkeit vorzubeugen, ein Gefeß besteht, vermöge dessen auf der bewalderen Kuppe dies fer verhängnißvollen Gebirgsmasse das Beil bey Lebensstrafe keinem Stamme sich nähern darf.

Doch überlassen die Einwohner, wegen der zu bes fürchtenden Katastrophe, sich niemahls ängstlichen Vor

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