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I

Secretarius, und Abraham Gölnitz Teutscher Secretarius, ein aussbündiger gelahrter und wol bereyster Mann, nebenst vielen andren Edelleuten, worunter auch waer nocheinander Bruder dess H. Statthalters nahmens Mogens Wlffeldt 2, ein junger aber Tugendthaffter vom Adel, ohne andre Stallmeistere uber die Pferde, welche der König v. Dennemarcken dem Spannischen Könige zu einem præsent mit schöhnen gestickten decken zuschickte. Da alle güeter in 2. könig liche Schiffe zu Helsingör embarquiret, und der Windt favorabel wehete, embarquirte sich der H. Ambassadeur auch mit seiner suite, und wurden in 2 Schiffe vortheilet, Ich aber nebenst den Vornembsten Edelleuten, und dem Secretario Gölnitz blieben in dess Ambassadeurs Schiffe, und huben unsere Ancker auff, und siegelten mit gueten Winde durchs Cancel langst Engellandt hin, und Erlangten in 10. tagen die Cüste von Spannien, unser Pilot aber der Englisch Mann wuste nicht eigentlich wass Ohrt in Spannien ess waer, (da ess doch waer Capo finis terræ nicht so gaer weit von unsern haven Coruña dahin wir gedachten. Fuhren also den gantzen tag langs der Cüste von Galicien, nicht wissende wo wir unseren haven suchten [sic] solten, biss dass der Ambassadeur ans landt sendete, den H. Eylert Wlffeldt, und den spenditeur Heinrich Willemson 3 welche vor diesem in Spanien gewesen, und beyde der Sprache kundig wahren, zu erforschen an welchem Ohrt wir wehren. Die kehrten zu rück und brachten einen Spanischen Piloten mit sich welcher uns geleitete in einem Schöhnen Haven

1. Allemand, mais né en Danemark; il ne passa que peu de temps au service danois. Auteur d'un livre de géographie et d'histoire intitulé « Ulysses Belgico-Gallicus ».

2. Il n'avait que vingt-trois ans, et mourut jeune et non marié.

3. H. W. Rosenvinge, 1604-67, avait appris l'espagnol dans ses voyages ; il fut en 1641 consul du Danemark à San Lúcar, en 1642-50 agent royal à Madrid. Plus tard, le gouvernement l'employa dans plusieurs missions diplomatiques d'importance (en Angleterre, Pologne et Hollande).

genannt Viviero, allwo viele Bawren wohneten, welche alssbaldt bey unser ankunfft auff dem nehesten hohen Berg mit Weib und kinderen flohen, vermeinend dass ess Türkische Seeräuber werden [sic]. Aber da endlich etliche landt Capiteine an unsere Schiffe kahmen, sehr herrlich aussgeputzet, und vernahmen wases für leute wahren, sendten sie alssbald ans landt und liessen den leuten ruffen, sie solten vom Berge herunter kommen, denn ess wehren Freunde Schiffe. Der Ambassadeur ruhete allhie 2. tage auss denn er waer etwas unpasslich von der See gewesen, und sendte mitlerweil den H. Eilert Wlffeldt und Otte Krage uber landt mit seinem königlichen Pass, an dem gouverneur von Galicien, welcher zu Coruña residirte, umb seine ankunft ihme zu verständigen, und dass er in kurtzen mit seinen Schiffen wurde bey Ihm seyn, Wie er dan nach zweyen tagen auffbrach, und kamen glücklich an in Coruña, unter lossbrennung aller unser Stücke, denen vom Casteel wiederumb geantwortet ward. Der Ambassadeur ward bey dem Gouverneur den Marquiz de Val Paraiso auff dem Casteel gelogiret, seine suite aber hin und wieder in der Stadt bey den Burgern, und Ich bey dem Medico, einen feinen gelahrten und discreten Manne.

Diese Stadt ist ziemlich Volckreich, oben auff einem Berge gelegen, aber ist ein Sehr berümhter Haven, weit und Breit, uber all mit Bergen umbgeben, und hat eine Kette, wie Sie ess nennen, von der Stadt an biss gegen uberliegende Berge, welche distantz, sich fast auff eine Meile weges erstreckt. Diese kette bestehet auss fewren [sic] dicken Balcken zu sammen gefüget mit kleinen kurtzen doch sehr Starcken Eisernen Ketten. Und seind ie 3. Balcken allemahl an ein ander gefestet, ieder Balcke

1. Vivero. Comp., pour la relation du commencement du voyage, les extraits (dans l'appendice I) d'une lettre italienne de Sperling, écrite de la Corogne à Corfitz Ulfeld le 21 sept. 1640. (n. st.). C'est la seule lettre écrite pendant ce voyage; nous en possédons le brouillon à la Bibl. roy. (Anc. fonds, 1110, in-fol.).

ohngefehr 3. Ellen lang. Diese lange Kette von Balcken ist uber den gantzen sinum maris aussgespannet, welche in der Mitten kan geöffnet werden wenn Schiffe durchsiegeln sollen, und wirdt hernacher wieder zugeschlossen, von leuten die expressè hiezu bestellet seyn. Also treibet diese Kette auff dem Wasser, und gibt Tag und Nacht einen grossen continuir lichen Klang wegen der kleinen Eysernen Ketten, von sich.

Der Ambassadeur ward von dem Marquiz herrlich tractiret sonderlich mit raren Meerfischen, und giengen alle Edelleute wie auch Ich und der Secretarius Gölnitz an dess Ambassadeurs Taffel. Dess Abends suchte ein ieder sein logement in der Stadt, dess Tages waer meine Arbeit auffs gebirge herumb zu kriechen, wie auch am Ufer des Meers zu Spatziren, allwo Ich unterschiedliche Schöhne rare Kräuter fandt, theils von mir gahr nicht vor diesem gesehen, theils ins wilde niemahls wachsend observiret. Ich fandt auch daselbst auf dem Berge eine lateinische Inscription in dem Felssen mit gahr ruder langen Buchstaben gehawen welche Ich hernacher in des Nonii Hispania1 auch gefunden, aber in einem Buchstaben differirende, nemblich für dass Wort DANIENSIS lasz Ich TANIENSIS welches Ich nicht besser weiss, dass Ich in meinen observationibus Hispanicis solches annotiret habe.

Ess waer allda ein Medicus gestorben, auss dessen nachgelassene Bibliotheque Ich etliche rare, aber ubel conditionirte Bücher, kauffte für 30. stück von 8ten Der Ambassadeur blieb allhie liegen in die dritte woche, mitlerweile liess der Marquiz zu hoffe wissen dess Ambassadeurs Ankunfft, und der Ambassadeur sendte allgemehlich vorn an, etliche vom Adel, mit desz Königs

1. Ludovicus Nonnius (Nuñez), « Hispania sive de oppidis, fluminibusque veteris Hispaniæ », Anvers 1607, in-8°; se trouve aussi dans « Hispaniæ illustratæ » de Schott, (t. IV. p. 431, se lit l'inscription).

2. Ces observations n'existent malheureusement pas dans les papiers de Sperling, à la Bibliothèque royale.

REVUE HISPANIQUE. XXIII.

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Pferde und andrer bagage und dienere. Behielte nur bey sich Herrn Hans Ulrich, Eylert Wlffeldt, Otto Krage, Mich und den Spenditeur Hinrich Willemssön. Die Schiffe blieben liegen, biss er reissen wolte, mit denselben sandte Ich die gekauffte Bücher, etliche aufgetrocknete Kräuter, und rare bulben, wie auch 2000. limonen, welche an dem Ohrt gahr klein fallen, an meine Haussfraw, dass sie dieselben unter den Freunden ausstheilen solte. Diese 2. Schiffe hatten dass Glück dass sie ebenmessig in 10. tagen Norwegen erlanget hatten, wie Ich dan desswegen Schreiben für mir fandt alssbaldt da Ich zu Madrit angekommen

waer.

Da nun der Ambassadeur fertig zu reissen, gab der Marquiz dem Ambassadeur mit einen fourir, einen Irländer von geburt einen sehr discreten Mann, nahmens Don Jorge de Comeforte, der guet holländisch redte, und mir auf der gantzen reisse viel guets auch in Madrit erzeigte. Der Ambassadeur nahm für erst seinen Weg, nach S. Jacomo di Galizia, umb dass heiligthumb zu besehen. Für mir waer dasselbe nichtes newes oder rar der Ich dergleichen vor diesem gnug gesehen, dass rareste für mir waer, dass Ich daselbst Sahe, gantze Berge von Gagat oder Schwartzen Agstein, wovon daselbst allerley arbeit gemacht wirdt, davon Ich mich etwas kaufte. Darnach reisseten wir durch Galicien welches ein armseliges landt ist, und funden fast uberall weder zu beissen oder zu brechen, biss dass wir kahmen ins Reich Leon, wovon die Hauptstadt auch ihren Nahmen Leon führet,

1. Will. Lithgow, dans son « Totall Discourse of the rare adventures and painefull peregrinations... to the most famous kingdomes in Europe (etc.) », Londres 1632, in-4o, dit (p. 442): « I entred in Galicia, and found the Countrey as barren, the people so poore, and victuals so scarce, that this importunate inforcement withdrew me fra S. Jacques ». H. Welsch, « Reissbeschreibung », Nuremberg, 1659, in-4°, p. 278: ce pays possède des mines assez riches, des forêts et bien du gibier, mais d'ailleurs c'est « ein zimlich rauh und unfruchtbar Land, so seyn die Inwohner gar schlechte Leut ». Au XVIIe siècle, on n'aimait pas les montagnes romantiques.

Ist doch nur eine kleine Stadt und von keinen sonderlichen einwohneren. Allhie hatte der König einen garten und Pallast ', den besuchte Ich, und fandt unter andern allda eine Weintraube am Stock hangend, so gross dass Ich mich dessen verwunderen muste, denn sie waer bey 1 1/2 Ellen lang, da gedachte Ich an der trauben die die zwey aussgeschickte Männer auss dem Gelobten lande, auff einen stecken tragend zu Mose brachten. Ich batt den Gartner dass er mir die Traube gönnen wolte, welche er auch gantz ungeweigert abschnitte, und mir dieselbe reichte. Ess wahren sonsten in demselben garten viel ohngemeingrosse Trauben, aber keine die an dieser kam. Ich hatte gnug zu thuhen, dass ich diese Traube unverletz nach hausse brachte, welche Ich dem Herrn Ambassadeur alssbald præsentirte, der sie auch in seiner handt nahm, und mit verwunderung beschawte, und liess sie durch seinen diener auffheben. Von Leon kahmen wir uber ein Gebirge genannt monte Zebrero dass ist, Mons Februarii, alwo mitten auff dem Gebirge ein fein Charteuser Kloster waer, und viel reliquien darinnen, Unter andren zeigten sie uns in einer glässeren fläschen dass Bluet Jesu Christi, welches gantz trocken, aber ihrem vorgeben nach zu gewisser zeit im Jahr flüssig ward, eben wie dasselbe zu Brügge in Flandern. Wir setzten unsere reisse weiter fort, und kamen endlich durch gebirgigte Öhrter nach Valladolid. Diese Stadt ist ein sehr schöhne grosse wollgebawte Stadt und Volckreich. Allhier ruhete der Ambassadeur 2. tage auss. Mitlerweile besuchte Ich die Buchladen in der Stadt, und kauffte auch etliche weinig Bücher, insonderheit traff Ich da an den Galenum Græcum wol gebunden, welcher dess berümhten Medici Hispani Francisci

1. Peut-être le château bien bâti du temps de Pélage, dont parle Welsch (ouvr. cité, p. 279).

2. Sp. parle i.i, sans doute, du monastère Santa María la Real de Cebrero, ou Cebreiro, couvent de bénédictins, dans les montagnes (province de Lugo).

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