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tischen aber durch kontraktion . Aus Sievers' erklärung von ws. geðrode u. ä. ist zu ersehen, dass auch der erste teil eines diphthongs im Ae. umlautsfähig ist (Zum angelsächsischen Vokalismus, 1900, s. 44 f.). Auch vor h, ll, rr und den lund r-verbindungen nimmt Sokoll (mit Sweet) zunächst (anglofries.) übergang des westgerm. a zu æ an und dann brechung zu ea, “d. i œə” (§ 132 ff.). Aber schon das Friesische widerspricht deutlich genug der annahme eines solchen übergangs von aœ; sieh Morsbach, Anglia Beiblatt VII, 326, und die dort angeführte litteratur, sowie Wyld, ESt. XXX, 438. Ebenso das Altenglische. Denn was verschlagen die paar von Sweet, HES. § 428 angeführten formen Aeldred und wall, in denen er noch überreste jenes uralten æ zu erkennen glaubt, gegenüber den zahllosen a-formen, welche in allen dialekten vorkommen! Das grosse anglische gebiet hat ja vor ll und vor

Durch

kons. nur a; die sächsischen texte ausser den in der engeren mundart von Elfrič und dem evangelienübersetzer geschriebenen haben sehr häufig a; ebenso die frühkentischen: fallan, hall, dalf usw. Sehr verbreitet ist auch a vor rr und vor kons.: arm, barn (Elementarbuch § 132). Das a in diesen stellungen schliesst anglofries. œ aus. Auch beweist der i-umlaut in angl. fællan, nordh. wærma u. ä., dass im sechsten jahrhundert in solchen wörtern a gestanden hat. Und endlich ist zu bemerken, dass, während in der tonerhöhung des wg. a > œ das Friesische und die altengl. dialekte übereinstimmen, bei der brechung grosse unterschiede bestehen und dass die dialektische verschiedenheit in der diphthongbildung sich später auch beim u/a-umlaut wiederholt. brechung (von i>ie) erklärt Sokoll auch ws. iernan und biernan. Wäre in diesen formen ie wirklich durch brechung entstanden, dann würden aber doch auch die zahlreichen anderen wörter mit umgestelltem r im Ws. brechung zeigen, was keineswegs der fall ist: dersćan, berstan, cerse, gærs, bærs, bærnan usw. Auch in dem ie von hierde 'hirt' u. ä. sieht er brechung von i>ie. Dieses ie habe sich aus urengl. ia entwickelt, welches anderseits im Anglischen und Kentischen zu io geworden sei. Er ist zu keiner festen meinung über die zeitliche folge von brechung und -umlaut gekommen, wählt aber für seine darstellung gerade die verkehrte ansicht und behandelt daher zuerst den i-umlaut, dann die brechung

und nachdem er sogar die erscheinungen des u/a-umlauts noch vorgeführt hat, zuletzt und ganz von den übrigen fällen mit i-umlaut getrennt das "zusammenwirken von i-umlaut und brechung" in formen wie ieldra, ældra, eldra, mieht, maht usw., die in folge dessen nur eine ungenügende erläuterung erfahren. — Dann kommt der einfluss von palatalen konsonanten auf folgende vokale und diphthonge zur sprache. Auch hier haben falsche ansichten über die chronologie eine heillose verwirrung angerichtet. Ohne unterschied wird ws. ¿iest 'gast' wie diellan 'gellen' durch diphthongierung von e> ie erklärt; ja das ie von cierran 'kehren' sei auf dieselbe weise entstanden. Und nicht genug damit: als erstes beispiel für den übergang von ce> cie wird cierne 'kerne, butterfass' aufgeführt. Alle durch diesen palataleinfluss entstandenen diphthonge werden als steigende betrachtet, so auch in sceap 'schaf', wie in sceōh 'schuh' u. dgl. Aus frühws. cierne, ziellan, cierran, ziest werden dann die "spätws." (und "schon früheren") formen cerne, ¿erne, cerran, jest hergeleitet; und es wird hinzugefügt, dass "diese formen im wesentlichen die grundlage der späteren lautentwicklung bilden", als wenn das ie nicht vielmehr in dem gewöhnlichen i und y [ü] des Ws. fortlebte. "In den anderen dialekten", heisst es darauf in § 145, "ist die entwicklungsstufe, die das Spätwestsächsische zeigt, schon vom anfange der überlieferung an erreicht. Es fehlt also der gleitlaut vor e durchwegs: kent. angl. gellan, cerran, zest" [lies sellan, cerran, šest] usw. Also das ausserws. e in solchen wörtern ist über vorhistor. ie aus e entstanden!! In § 147 wird gelehrt, dass sich nach se vor e kein gleichlaut entwickle, z. b. nicht in sċeran 'scheeren'. Aber Alfred hat doch scieran.

Wegen dieser und anderer mängel ist der anfänger vor der benutzung dieses teiles, in dem der vokalismus, der schwierigste teil der ae. grammatik, behandelt ist, zu warnen; und der forscher wird schwerlich irgend welche förderung darin finden.

Besser ist das kapitel über die konsonanten ausgefallen. Aber neben kleineren schnitzern findet sich z. b. auch die lehre, dass palatalisiertes & im Nordhumbrischen wieder guttural geworden sei (§ 187); z. b. in ¿élda 'übergeben', seafa 'geben' usw.?

Der weitaus brauchbarste teil des buches ist die formenlehre (105 seiten). Hier wird jedesmal erst der überlieferte formenbestand recht übersichtlich beschrieben, und dann wird die entstehung aus den indogermanischen und germanischen urformen geschildert mit zufügung der hauptsächlichsten deklinations- und konjugations-paradigmen des Idg., Urgerm. und Westgerm. Dieser umfangreichste abschnitt des buches verdient empfehlung, und es ist daher doppelt zu bedauern, dass nicht alle andern ebenso gut geraten sind.

Bonn, 17. Oktober 1902.

K. D. Bülbring.

Beowulf. Translated out of the Old English by Ch. Brewster Tinker, M. A. New York. Newson & Co. 1902. 158 ss. 8°.

Die Beowulfübersetzungen schiessen jetzt wie pilze aus der erde. Erst vor kurzem1) hatte ich Halls leistung zu besprechen, und nun liegt schon wieder eine neue vor mir. Nach der vorrede ist diese übersetzung „,an attempt to make as simple and readable a version of the poem as is consistant with the character of the original". Daher sind die beliebten archaischen formen ausgeschlossen geblieben und ist die wiedergabe des gedichtes in schlichter prosa erfolgt. Eine nachahmung des alten alliterationsverses sagt nun einmal dem modernen leser nicht mehr zu und eine übersetzung in balladenmetren oder blankversen giebt eine ganz falsche vorstellung vom original.

Doch hat es der verfasser verschmäht, eine einfache wörtliche übersetzung zu geben. Seine version unterscheidet sich von einer solchen, wie er im vorwort auseinandersetzt, wesentlich in vier punkten:

1. „in a rather broad interpretation of pregnant words and phrases;

2. in a conception of some of the Old English compounds as conventional phrases in which the original metaphorical sense is dead;

3. in frequent substitution of a proper name for an ambiguous pronoun."

1) In diesem Beiblatt XIII, nr. 8.

Die übersetzung beruht auf Wyatts textausgabe vom jahre 1898; einige abweichungen davon sind in den anmerkungen erwähnt.

Die kapiteleinteilung der handschrift ist im allgemeinen beibehalten. Von älteren übersetzungen hat Tinker, wie er sagt, hie und da ein wort oder eine phrase entlehnt. Sein werk war vor dem erscheinen von Halls version abgeschlossen und verdankt dieser nur die idee, die zahlreichen episoden in kleinerem drucke wiederzugeben. Er dankt zum schlusse prof. A. Cook für mannichfaltige hilfe und anregung.

Dem eigentlichen texte, der ausser den kapiteln (= den fitten der hs.) in einen prolog und drei hauptteile gegliedert ist, geht eine kurze bemerkung über die handschrift, das alter, die entstehung und bedeutung des gedichtes voraus. Jedem kapitel ist eine knappe inhaltsangabe in kursivdruck vorangestellt - eine sehr praktische und dankenswerte beigabe. Am schlusse folgen zwei seiten anmerkungen zu schwierigeren stellen und ein eigennamenverzeichnis.

Auf grund mehrerer stichproben kann ich sagen, dass die absicht des verfassers, eine lesbare und zugleich sinngetreue übersetzung des gedichtes zu liefern, mir im allgemeinen wohl erreicht zu sein scheint. Bei einer neuauflage würde es jedoch gut sein, wenn er auch die neueren texterklärungen und -verbesserungen der deutschen gelehrten mehr berücksichtigte. Es könnte dadurch noch manche stelle besser übersetzt werden, als es jetzt geschehen ist. Aber leider steht ja auch bisher keine ausgabe des grundtextes ganz auf der höhe der zeit und gar manche fehler der überlieferung und verkehrte auffassungen schleppen sich wie eine ewige krankheit fort“! Kiel, 14. Oktober 1902.

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F. Holthausen.

The Writings of King Alfred, d. 901. By Frederic Harrison, M. A., Honorary Fellow of Wadham College, Oxford. (An Address delivered at Harvard College, Mass., March 1901.) New York: The Macmillan Company. 1901. Pp. 31.

'King Alfred the founder of our common prose literature' - this was the natural topic for an English man of letters to choose when he was invited to lecture at the oldest American university in the year of the great Alfred celebration. There

is no new knowledge or original thought to be found in this laudatory essay; but it is refreshing from time to time to listen to the utterances of a broad-minded, cultured litterateur and in this case, a master of English prose who, in his treatment of Old English literature, is not hampered by a superabundance of technical details such as beset the path of the philologist. Mr. Harrison proves quite equal to the task of eulogizing the royal author in appropriate style. He goes into the subject full of enthusiasm and earnestness. In a few clear lines he sketches the literary work of Alfred, surveying briefly the different writings associated with his name, giving due credit to his Preface to the Cura Pastoralis, and dwelling naturally at greatest length and with highest praise on the Boethius. In making out the list of Alfred's writings he is rather generous, though within reasonable bounds. That the translation of the 'Book of Martyrs may have been "superintended, if not executed" by the King, the author tells us (on p. 9), probably on the authority of Cockayne. 1) With Professor Earle he holds that the translation of Gregory's Dialogues is from Alfred's hand. On what reasonings this astonishing statement rests, we have no means of ascertaining, since Earle's essay in the joint volume published by the Alfred Commemoration Committee is out of reach. The argument of non-West Saxon dialect in 'Alfredian' MSS. has little positive weight with Mr. Harrison. “We have no reason to suppose that Alfred wrote much, or even at all, with his own hand. Most great men of action dictate, and do not hold the pen. And the fact that a given manuscript has traces of a Mercian or a Northumbrian dialect is no sufficient proof that it could not be Alfred's work, unless we can prove that no Mercian, no Northumbrian, ever copied a book which Alfred had dictated, composed, or directed to be written." (p. 10.) Such a remark carries a specious air of plausibility and no doubt contains a grain of valuable truth. But when we take time to examine the much despised details and come to understand that 'dialectal differences' means something more than little variations of sound and form, we surely hesitate to cut the knot in this simple, off

1) See now Herzfeld's Old English Martyrology, p. XXIX.

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