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stelligen, um der Flamme eine vertikale Richtung (disposition) zu geben statt der konischen, die sie hatte und da kam ich auf den Gedanken, einen runden, aus einem Stück bestehenden Hohldocht zu verwenden." ")

Auffällig ist hier zunächst die fast völlige Uebereinstimmung des ersten Modells mit der eingangs erwähnten Lampe Leonardos. Dass Lange dessen Entwurf gekannt hat, ist ganz unwahrscheinlich, er ist also wohl selbst auf jenen Gedanken gekommen. Sein nächster Versuch bestand dann darin, einen Glascylinder über der Flamme anzubringen, der in gleicher Weise wie ein Schornstein wirken sollte (Fig. 4). Aber der von ihm, wenigstens anfangs, verwendete Cylinder war viel zu niedrig, um eine nennens

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werte Wirkung ausüben zu können. Die Anordnung mehrerer Flachdochte erinnert lebhaft an erinnert lebhaft an Meusniers Lampe für chemische Oefen und die Idee des Hohldochtes hat er zweifellos von Argand entlehnt. Die Priorität des letzteren bestätigt u. a. de Milly in einer Abhandlung vom 21. Januar 1784,") in der er eine Lampe mit innerem Luftzug beschreibt und hinzufügt:,,L'idée de cette lampe m'a été donnée par M. Faujas qui m'a dit en avoir vu une semblable chez un étranger nommé Argand. M. Faujas à qui M. Argand en avait fait voir le mécanisme et de qui je tiens ces détails, ne s'est determiné

") Biblioth. phys.-économique, 1785, S. 121.

22) Observations sur la physique (Rozier), T. 24, p. 156 ff.

à me les communiquer que dans l'intention de conserver le mérite de la découverte à son auteur, à qui des personnes qui ont voulu le copier, tâchent de le disputer."

Noch bestimmter ist das Zeugnis des Generalinspektors der Manufakturen, Abeille, der selbst eine kleine' Schrift zur Verteidigung der Ansprüche Argands (anonym) verfasst hatte.") Er schrieb in sein eigenes Exemplar dieser Broschüre: ,,J'ai été témoin chez Monsieur Reveillon des adresses et souplesses de M. M. Quinquet et L'Ange pour lui arracher son secret."")

Der hier erwähnte Quinquet war Apotheker und wohnte rue du marché aux poirées. Er muss wohl irgendwie mit Lange in Geschäftsverbindung gestanden haben, denn sie veröffentlichten gemeinsam im ,,Journal de Paris" vom 18. Februar 1784 eine Anzeige, in der es u. a. hiess: ,,Un Physicien étranger M. A. . . . a imaginé une lampe fort ingénieuse qui réunit l'avantage de ne pas donner de fumée, de rependre un elumière brillante et de consommer peu de l'huile." Weiter wurde das Publikum eingeladen, die Lampen zu kaufen, die sie hatten herstellen lassen. Die neue Lampe erregte bald überall Aufsehen: „,C'est la lampe de M. Quinquet" hiess es überall. Einige Cafés des Palais Royal hatten sie zuerst eingeführt und am 27. April 1784 folgte damit die Comédie française gelegentlich der Erstaufführung von ,,Figaros Hochzeit". ,,La salle," sagt Madame d'Oberkirch,,,était éclairée par une nouvelle invention due à M. Quinquet qui avait fort bien réussi et à laquelle il a donné son nom. Cette lumière douce, vive, exempte de fumée, est d'ailleurs peu dispendieuse, elle est générallement adoptée aujourd'hui. On assure, que M. Quinquet doit le secret de sa découverte à M. de Lavoisier, fermier général et grand chimiste. Il en a fait cadeau à son protégé pour l'enrichir." Quinquet selbst tat offenbar alles, um dás Publikum in dem Glauben zu lassen und zu bestärken, er sei der eigentliche Erfinder. So schreibt er z. B. in der Vorrede zu dem in seinem Verlage (er war nämlich auch Verleger) erschienenen Buche ,,Aphorismes de M. Mesmer": Cette nouvelle décou

23) Découverte des lampes à courant d'air et à cylindre par M. Argand. Genève 1785.

24) Barbier, Dictionnaire des ouvrages anonymes. T. I, 848.

verte... est due a M. Quinque t, Maitre en Pharmacie, déjà connu par des expériences sur l'électricité et par des lampes à courant d'air et à cylindre de verre, dont il est inventeur.") Auch Lange beklagte sich übrigens im ,,Journal de Paris" darüber, dass man von Lampen „à la Quinquet" spreche und nicht von,,lampes angéliques".") Quinquets rührige Reklame hatte den gewünschten Erfolg und bald hiess die neue Lampe überall einfach; Le Quinquet. Reybas hatte durchaus Recht, wenn er in einem Gedicht sagte:

Argand la mit au jour et Quinquet l'à nommée!
Le plus hardi l'emporte. Heureux encore l'auteur
S'il échappe aux dédains de son imitateur.")

Wie bereits bemerkt, hatten die ersten Lampen noch keinen Cylinder und es entsteht somit die Frage, wer diesen erfunden hat. Bei der Lampe von Meusnier tat der hohe Schornstein aus Blech nur bis zu einem gewissen Grade dieselben Dienste wie ein Cylinder. Um eine vollständige Verbrennung zu erzielen, brachte er bei einem späteren Modell über jeder Flamme eine kupferne Röhre an. Damit diese Lampen auch für Beleuchtungszwecke Verwendung finden könnten, ersetzte er schliesslich die Kupferröhren durch ein einziges Glasrohr. Letzteres unterschied sich von den Cylindern der etwa gleichzeitigen Lampen von Argand und Lange dadurch, dass es viel länger war als jene. Meus nier meinte, dass die kurzen Lange schen Zylinder kaum eine andere Wirkung haben könnten, als die Flamme vor Zugluft zu sichern; wenn ein Glaszylinder als Schornstein wirken solle, müsse er eine Länge von 6-7 Zoll und eine Weite von 15-18 Linien haben, je nach der Dicke des Dochtes.")

Argand soll die ersten Zylinder, wie bereits bemerkt, im Januar 1784 haben anfertigen lassen, während Langes Lampe erst im Februar bekannt wurde. Der Zeitunterschied ist also gering und beweist nichts für die Priorität. Jedenfalls beanspruchte Lange ganz entschieden

25) M. C. de V., Aphorismes de M. Mesmer. Paris 1785, p. 10. 26) Découverte des lampes, p. 26.

") Epitre à M. M. Balmat et Pacart sur leur ascension au Mont-Blanc.

25) Mémoires de l'Académie, 1784, S. 393 ff.

den Zylinder als seine Erfindung: „,Ce qui fait ma propriété exclusivement à tout autre," sagt er,,,c'est le cylindre de crystal supérieurement placé sur la mèche sans lequel cette lampe n'est presque rien et avec lequel toute autre lumière devient beaucoup."") Dieser Ausspruch Lang es darf als berechtigt gelten, er wurde später auch amtlich anerkannt.

Ueber Arg and s Tätigkeit während dieser Zeit (etwa seit Juli 1784) ist so gut wie nichts zu ermitteln. Angeblich liess ihn Ludwig XVI. nach Paris zurückrufen, um ihn für den Misserfolg in England zu entschädigen, doch lässt sich nicht feststellen, wann dies geschah. Erst aus dem nächsten Jahre (1785) liegen wieder zuverlässige Nachrichten vor. Von dem ,,Controleur général des finances" de Calonne erhielt Arg and am 10. August 1785 folgende Mitteilung:,,Je me fais un plaisir, Monsieur, de Vous annoncer que le Roi vient de Vous accorder le privilège exclusif de fabriquer et vendre dans son royaume pendant 15 ans les lampes de Votre invention." Das Patent wurde am 18. Oktober bei der Kanzlei des Parlaments registriert und erlangte erst damit Rechtsgültigkeit. Der König wandte ihm auch weiter seine Gunst zu: Er überliess ihm eine Domäne in Versoix, um dort eine Fabrik zu errichten, die die Bezeichnung,,Manufacture Royale" führen durfte, und gab ihm einen Zuschuss von 24 000 frcs. zu den Einrichtungskosten.") Nun wiederholte sich ungefähr dasselbe Spiel wie in London: Die „communauté de ferblantiers, serruriers et maréchaux grossiers" erhob gegen das Patent Einspruch, da ihre Statuten ihren Mitgliedern allein das Recht vorbehielten Lampen zu fabrizieren und Argand nicht als Meister aufgenommen sei.") Diesem Vorgehen schloss sich Lange an, der sich ja gleichfalls für den Erfinder hielt. Ob Argand nun freiwillig auf gewisse Rechte verzichtete, um nur die Streitigkeiten beizulegen, wie Heyer meint, oder ob er tatsächlich den Prozess gewann, wie Costaz berichtet, wird sich kaum noch feststellen lassen. Sicher ist nur, dass dank den Bemühungen

2) Journal de Paris v. 23. janvier 1785.

30) Heyer, nach Dictionnaire des écoles Vergl. auch die Denkschrift Bordier-Marcets in Hermbst. Mus., Bd. 10 (1817).

T. I,

"1) Costaz, Histoire de l'administration en France. 2. éd. P. 178.

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