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Salzbergbau

Ludwig Gehring hat die 4. Auflage seiner kleinen Schrift über Geschichte und Betrieb des Berchtesgadener Salzbergwerks (1916; 30 Seiten; -,50 Mk.) veröffentlicht.

F. M. F.

Zur Geschichte

der Camera obscura.

Einen Ueberblick über die Geschichte der Camera obscura hat O. Werner 1910 in seiner Dissertation,,Zur Physik Leonardo da Vincis" gegeben. Der erste, der die Abbildung eines leuchtenden Gegenstandes durch eine enge Oeffnung erwähnt und die Frage nach dem Grunde dieser Erscheinung aufwirft, ist der Verfasser der pseudoaristotelischen Problemata. Er weiss sogar, dass bei einer Sonnenfinsternis eine sichelförmige Abbildung, also ein Bild der verfinsterten Sonne, entsteht. Eine genügende Erklärung für diese Ercheinungen fand erst der arabische Physiker Ibn al Haitam, nachdem schon al Kindî (ca. 750—850) den Strahlengang von einem leuchtenden Körper durch eine Oeffnung zu einer Tafel untersucht und richtig dargestellt hatte, ohne jedoch ausdrücklich von der Umkehrung des Bildes zu sprechen. Noch eingehender als Ibn al Haitam hat die Theorie der Camera obscura sein Kommentator Kamal al Dîn († um 1320, entwickelt, den uns ebenfalls, wie überhaupt die arabische Physik, E. Wiedemann zugänglich gemacht hat. Von den abendländischen Gelehrten haben sich im 13. Jahrhundert mit dem Problem Vitello, Peckham und Roger Bacon beschäftigt, ohne jedoch über die Araber hinauszugehen. Im 14. Jahrhundert hat sich Levi ben Gerson († 1344) der Camera obscura zu Beoobachtungen bei Sonn- und Mondfinsternissen bedient; im 15. Jahrhundert hat Leon Battista Alberti (1404-1472) eine Art Camera obscura benutzt, und Maurolykus hat im 16. Jahrhundert eine hinreichende Erklärung der Abbildung der Sonne durch eine enge Oeffnung gegeben. Ausführlich haben sich dann Leonardo da Vinci und G. B. della Porta mit dem Problem beschäftigt. Porta war auch der erste, der anstatt eines Loches eine Konvexlinse zur Erzielung deutlicher Bilder verwandte. Von späteren Gelehrten hat die Abbildung durch die Lochkamera besonders Kepler eingehend behandelt.

Die Herstellung von Bildern durch die Lochkamera wurde wohl von Niépce (1765-1833) zuerst versucht. 1865 machte Berry Landschaftsaufnahmen mit ihr, während Petzval 1857 Berechnungen über die günstigsten Dimensionen der Oeffnung anstellte. In den 80er Jahren des vorigen Jahrhunderts stellten besonders Rayleigh und Abney eine grössere Reihe von Versuchen an, und R. Colson schrieb 1887 ein Buch über die Photographie ohne

Objektiv. Weitere Untersuchungen stellten dann A. Wagner und Miethe an.

(J. Würschmidt, Zur Geschichte, Theorie und Praxis der Camera obscura. In: Zeitschrift für mathematischen und naturwissenschaftlichen Unterricht, Band 46, Heft 9, 1915, S. 466–476. Mit 4 Fig. und 1 Abb. im Text.

J. Würschmidt, Photographieren mit der Lochkamera. In: Deutsche Optische Wochenschrift, Jahrgang 1915/16, No. 16, S. 247/48.) KI.

Eindeichen

von Marschen.

Ein schön ausgestattetes Werk von Reinstorf beschäftigt sich eingehend mit der Eindeichung der zwischen Hamburg und Harburg in der Elbe liegenden Insel Wilhelmsburg. Die Insel wurde von 1333 bis 1852, also in reichlich 500 Jahren, aus 16 Einzelteilen zu dem grossen deichumsäumten Eilande zusammengefasst, das sie jetzt darstellt. Die sich dabei zwischen Gutsherrn und Bauern abspielenden Kämpfe lesen sich trotz ihrer rein sachlichen Darstellung fast wie ein Roman. Es zeigt sich in ihnen der zähe Charakter niedersächsischer Marschbewohner, der um sein vermeintliches Recht bis zum Reichsgericht in Speier ficht, ja bis zum Kaiser in Wien, selbst wenn ihm dabei sein Besitztum zu Grunde geht. Es dürfte kaum ein Werk geben, das so wie dieses an Hand von Urkunden und Akten Schritt für Schritt durch Jahrhunderte hindurch das Werden einer Einzelmarsch aufzeigt. Die hier gebotene Geschichte der Eindeichung einer Marsch ist mehr oder weniger typisch für alle niedersächsischen Marschen. Ein Inhalts- und Namensverzeichnis ermöglicht es, sich schnell zurechtzufinden.

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(E. Reinstorf, Die Eindeichung der Insel Wilhelmsburg. Seiten, dazu 18 Karten, 6 Bilder und 2 Stammtafeln. Zweite, erweiterte Auflage. Verlag von A. J. Schüthe, Wilhelmsburg (Elbe), 1916. Gebunden 4,- Mk.)

Chinesische
Kochpfannen.

Der Mangel an Brennmaterial in China hat dazu geführt, dass die ärmere Bevölkerung sehr dünne Kochgeschirre bevorzugt, um Brennstoff zu sparen. Ueber das Form- und Giessverfahren, nach dem diese papierdünnen Reispfannen hergestellt werden, werden im ,,International Molder's Journal" (1915, Juli, S. 514) nähere Angaben gemacht; das Verfahren eine Verwendung erhitzter Gussformen ist ziemlich umständlich und zeitraubend, bietet aber die Möglichkeit, spannungsfreie dünnwandige Abgüsse herzustellen,

deren Ausführbarkeit nach den sonst bekannten Formverfahren ausgeschlossen wäre.

(C. Irresberger, Chinesische Kochpfannen mit ausserordentlich geringer Wandstärke. In: Stahl und Eisen, Band 36, 1916, S. 319/20.)

Die Analyse eines chinesischen Reistopfes ergab folgende Zahlen: 2.90 % Silicium, 2,54 % Kohlenstoff, 0.60% Schwefel, 0.24% Phosphor, 0.05 % Mangan. Es handelt sich also um ein silicium- und schwefelreiches Eisen, wie es nach Lux (vgl.,,Stahl und Eisen," 1912, 1404-1407) in den kleinen chinesischen Schmelzöfen erblassen wird. Ueber erhitzte Gussformen siehe ,,Stahl und Eisen," 1910, 1374. Verfasser weist mit Bedauern darauf hin, dass man die metallurgischen Einrichtungen der Naturvölker nicht an Schaustücken in unsern Völkermuseen studieren kann. Als rühmliche Ausnahme wird das Lübecker Völkermuseum angeführt, das eine vollständige Schmiede der Pangwe-Neger (Kongo) mit einem im Schnitt vorgeführten Stückofen besitzt.

(Otto Johannsen, Chinesische Kochpfannen mit ausserordentlich geringer Wandstärke. In: Stahl und Eisen, Band 36, 1916, S. 417.) G. Bugge.

Das Zentenarium

der Davyschen Sicherheitslampe.

Unter dem Eindruck einer furchtbaren Explosionskatastrophe in der Felling Colliery (1812) hatte sich 1813 in England eine Kommission zur Erörterung der Frage einer gefahrlosen Beleuchtung der Kohlengruben gebildet, in die auch Davy berufen wurde. Erst nach seiner Rückkehr von einer Kontinentreise (1814) konnte sich Davy an den betreffenden Arbeiten beteiligen. Auf dieser Reise besuchte Davy den sog. brennenden Berg (Monte di fo) bei Pietra mala; er entnahm dort eine Probe des dem Boden entströmenden brennbaren Gases und identifizierte es als Methan. 1815 wurden die Untersuchungen über dies Gas fortgesetzt, und in ihrem weiteren Verlauf gelangte Davy 1816 zur Konstruktion seiner bekannten Sicherheitslampe. Davy hat sich seine Erfindung nicht patentieren lassen. Die dankbaren Kohlenwerkbesitzer schenkten ihm ein kostbares Silbergedeck, das später der Royal Society zugefallen ist; es wurde von dieser schliesslich verkauft, und aus dem Erlös ist die ,,Davy-Medaille" begründet worden. Davy hat 1818 eine zweite grössere Reise nach dem Kontinent unternommen, um seiner Lampe in den bergbautreibenden Ländern Eingang zu verschaffen. Wiederholt hat er im Posthause zu Wurzen, auf der Strasse von Villach nach Krain, verweilt; eine Gedenktafel an diesem Hause erinnert heute an seinen Aufenthalt daselbst.

(A. Bauer, Das Zentenarium der Davy'schen Sicherheitslampe. In: Oesterreichische Chemiker-Zeitung, Band 19, 1916, S. 108/09.) G. Bugge.

Die Anfänge der Schmieröluntersuchung.

Die älteste Oelprüfmaschine wurde 1838 von dem Ingenieur John M' Naught in Glasgow konstruiert. (The Mechanic's Magazine, Bd. 29, 1838, S. 154.) Die zu untersuchende Oelprobe wurde zwischen zwei eben geschliffene, genau aufeinander passende Scheiben gebracht, die untere in Drehung versetzt, so dass die obere infolge der inneren Reibung des Oeles mitgenommen wurde, und die Drehung der oberen Scheibe, durch eine veränderliche Belastung abgebremst. Zur Untersuchung der Widerstandsfähigkeit der Oele gegen das Verharzen wurde vorgeschlagen, die Viskositätsbestimmung nach 6-8 Stunden zu wiederholen. Bei der Oelprüfmaschine von Thomas in Manchester, 1894 (vgl. „Dinglers Polytechn. Journ.", Bd. 113, 1849, 102) wird das Oel in zwei Traglager gebracht, in denen eine mit einer Messingscheibe versehene stählerne Achse sich dreht, u. die Zeit ermittelt, die das Schwungrad braucht, um bei einem Auslaufversuch zum Stillstand zu kommen. Eine noch primitivere Methode zur Oeluntersuchung gab 1850 James Nasmith an (The Mechanic's Magazine, Bd. 53, 1850, S. 314); sie bestand darin, auf einer geneigten, mit Rinnen versehenen Eisenplatte die zu vergleichenden Oelsorten in den Rinnen abwärts fliessen zu lassen und die Oele nach den verschiedenen Weglängen zu bewerten, die sie innerhalb 8-10 Tagen zurücklegen. Der beste dieser Apparate, der von Mac Naught, kam mit der Zeit auch auf dem Festland in Gebrauch. Eine Verbesserung führte in Deutschland 1861 Ingenieur Duske durch, indem er die obere Scheibe durch einen Belastungshebel auf die untere drücken liess, so dass der Andruck in weiten Grenzen verändert werden konnte. Der so verbesserte Apparat wurde von L. Polborn in Berlin hergestellt und 1861 in den Eisenbahnwerkstätten zu Saarbrücken eingeführt. Auch die Vorrichtung von Thomas ist mehrfach verbessert worden (Apparate von Sinclair, Wiebe).

.(H. Th. Horwitz, Die Anfänge der Schmieröluntersuchung. In: Mitteilungen des K. K. Technischen Versuchsamtes, 4. Jahrgang, 1915, Heft 3, S. 55-60.)

G. Bugge.

Uebersichtstafeln für

Natur- und Heilkunde.

Dr. Stein gibt eine Zusammenstellung der ihm bekannt gewordenen Werke in Tabellenform, die, wie die bekannten chemischen Tabellen von Fourcroy, ein Wissensgebiet in kurzen Schlagwörtern oder

Sätzen zweckmässig dargestellt auf einen Blick überschauen lassen. Den hauptsächlichsten Anstoss zur Verwendung der Tabellenform zur Erleichterung des Lernens scheint Linné 1735 mit seinem ,,Systema naturae" gegeben zu haben. Aus den in der Liste weiter angeführten Tafelwerken seien die folgenden herausgegriffen: Hähn, Hydraulik (Berlin, um 1750); Bienenzuchttabelle (,,Leipziger Intelligenzblatt", 1768, S. 505); Cavallo, Mineralogische Tafeln (1786, deutsche Uebersetzung von Foerster, Halle); Remler, drei Tabellen über Mineralwässer (Erfurt, 1789-90); Hoff mann, Tabellarische Uebersicht aller zur pharmazeutischen Scheidekunst gehörigen Werkzeuge (Weimar, 1791 ?); „Noth- und Hülfs-Tabellen" (1798); Tabelle der Rettungsmittel bei Scheintod (Berlin 1801, 2. Aufl. 1822); Tabellarische Uebersicht der Naturgeschichte der 100 deutschen wilden Holzarten (Tübingen 1823) usw. Hähn, der Herausgeber der „Hydraulik“ und anderer Tabellenbücher, wandte in seinen Tabellen in weitem Masse Wortabkürzungen an. Dieses Litteral-Tabellenverfahren ist dann weiter ausgebildet worden von dem Saganischen Abt J. I. v. Felbiger. Hähn veröffentlichte 1777 eine Abhandlung „,über die Litteral-Methode"; v. Felbiger hat das Tabellenverfahren 1768 in den ,,Eigenschaften", 1774 in ,,Die wahre saganische Lehrart. . ." und 1775 im,,Methodenbuch" dargestellt. Erwähnt sei endlich noch, dass Goethe ein grosser Freund der Uebersichtstafeln war und selbst zahlreiche Tabellen entwarf (osteologische Tabellen, Vulkan-Tabellen, Gesteinstabellen usw.)

(Robert Stein, Uebersichtstafeln für Natur- und Heilkunde (1735-1835), In: Mitteilungen zur Geschichte der Medizin und der Naturwissenschaften, Band XV, Nr. 66, 1916, S. 89–101.)

G. Bugge.

Das lustige Fliegerbuch.

In H. Schaeffer's humorvollem Fliegerbuche ist auch das historische Moment nicht ausser Acht gelassen. Besonders den sagenhaften Anfängen der Flugkunst die dem Historiker unzugänglich in tiefstem Dunkel liegen, hat der Verfasser in dichterischer Intuition neue So aufschlussreiche Perspektiven abgewonnen. findet die Tatsache, dass Daedalus zum erfolgreichen Pionier der Flugkunst wurde, ihre überraschend einfache Erklärung in dem Umstande, dass ihm seine Xanthippe den abendlichen Besuch des Stammtisches im Weissen Schwan nicht gönnte und ihm die Schuhe versteckte, so dass er daheim bleiben musste. Da baute sich denn Daedalus in seiner Not einen Flugapparat und begab sich auf dem Luftwege zu seinem Abendschoppen. Bekanntlich unterwies Daedalus auch seinen Sohn Icarus in der Kunst zu fliegen. Beide traten nach den Feststellungen des Verfassers beim Vogelschiessen in Athen öffentlich auf bis dem Sohn das Missgeschick

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