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Erklärung über den Zweck meiner Uebersetzungen. Ich könnte mich darauf berufen, dass so viele andere auch und mehr noch als ich übersetzen, dass gewisse deutsche Journale nur von der Uebersetzung französischer Romane und Novellen usw. leben, dass Deutschland jetzt von mehreren französischen Schauspielergesellschaften nach allen Richtungen hin durchreist wird, die sich die Novitäten ihres Vaterlandes gleich nach dem Erscheinen kommen lassen und sie überalle geben; trotzdem werden sie dann noch übersetzt. Die Schnelle aber, mit der ich das Bessere der französischen Bühne auf deutschen Boden verpflanze, machte es den Theaterleitungen möglich, hier den Franzosen zuvor zu kommen. Ich schade den deutschen Originalstücken wohl nicht, die sich, wenn sie gut sind, wohl von selbst Bahn brechen werden; nicht durch die Klagen der Dichter, sondern nur durch Produktion guter Stücke kann dem deutschen Lustspiele geholfen werden.

Wohl wurde an mancherlei Orten immer wieder Front gemacht gegen solche Zustände, die die wahrhaft schaffenden deutschen Männer und Geister immer als Unfug betrachteten; ich nenne aus der Fülle des Materials hier nur einen Aufsatz in der Darmstädter Zeitschrift,,Gutenberg" vom 5. August 1843: In Sachen der deutschen Theaters (Uebersetzungsunfug). der sich auch gegen Börnstein wendet. Aber immer wieder begegnen Anzeigen und Anpreisungen in Form ausgesprochener Reklame,") wie das z. B. folgender Aus

Lauzanne. von H. Börnstein (zum ersten Male 'aufgeführt im Theater des Vaudevilles in Paris am 20. November 1845.)

Die Theatermanuskriptsammlung der Wiener Hofbibliothek besitzt folgende Uebertragungen von H. Börnstein:

Der Friedrichsdor oder Was eine Frau ein Mal will, Lustspiel nach dem Französischen des F. A. Duvert und A. Th. Lauzanne. Reich an Liebe oder Nur fünf Gulden. Nach dem französischen Lustspiel Riche d'amour! der X. Boneface, F. A. Duvert und A. Th. Lauzanne. Die Tochter des Regenten, historisches Lustspiel nach dem Französischen des A. Dumas.

Nach: Tabulae codicum manu scriptorum praeter graecos et orientales in Bibl. Palatina Vindobonensi asservatorum, Vol. XI., Ser. nov., 1912, S. 7.

2) Nach: Berliner Figaro, 10. Oktober 1847, Nr. 236, S. 944. Binnen fünf Tagen versende ich das jetzt unter der Presse befindliche Drama: Die Geliebte eines Herzogs oder Eine Schreckensnacht im Schlosse Sebastiani. Sittengemälde der Gegenwart in 4 Akten und 12 Tableaux, nach dem Französischen des Picard und Lemonier frei bearbeitet von P. Berger, Bearbeiter des Lumpensammler von Paris, des Grafen von Monte Christo usw. 1. Akt: Folgen eines Fehltrittes; 2. Akt: Ein vornehmes Haus; 3. Akt: Der Mord einer Gattin; 4. Akt: Der Giftbecher. Das Original dieses Dramas, das in Paris vom 15. September bis 7. Oktober auf dem Theater Porte St. Martin bereits 14 Mal unter ungeheurem Zulaufe der Pariser gegeben wurde, ist mir auf ganz ausserordentlichem Wege zugegangen und habe ich für die Uebersetzung resp. Bearbeitung desselben einen bereits renommierten Schriftsteller gewonnen. Noch bitte ich, dieses Stück nicht zu verwechseln mit jenem Machwerke, das in Hamburg auf dem Berge (St. Pauli) gegeben wird.

L. W. Krause'sche Buchhandlung (Ernst Litfass), Adlerstr. 6.

schnitt aus einer anderen Darmstädter Zeitschrift,,,Das Vaterland" vom Jahre 1842, S. 57, zeigt:

Anzeige für Bühnendirektoren. Von dem in Paris mit so ausserordentlichen Beifalle aufgenommenen Drama ,,le pacte de fain" ist so eben eine deutsche Bearbeitung unter dem Titel „Der Hungervertrag", hist. Schauspiel in fünf Abteilungen vollendet worden. Der deutsche Bearbeiter, dessen Gewandtheit in der Behandlung französischer Stücke durch seine, auf den mehrsten Bühnen mit Beifall aufgeführten Arbeiten hinreichend bekannt ist, hat durch Uebertra gung dieses in jeder Hinsicht wirksamen und interessanten Schauspieles dem Repertoire der deutschen Bühnen gewiss eine willkommene Bereicherung verschafft.

Börnstein wurde fast noch übertroffen von Bernhard Anton Herrmann') (1806 76) der hier nur genannt werden kann, da ja die typischen Eigenschaften solcher Betriebe ausschliesslich kaufmännisch Charakters sich nicht ändern. Angesichts solcher Zustände und Tatsachen ist die öfters wiederkehrende Rechtfertigung der überaus reichen dramatischen Produktion Ernst Raupachs (1784/1852) trotz dessen reichlicher Plattheit in der Mehrzahl seiner Arbeiten zu verstehen und historisch zu begreifen: ,,Man stelle sich vor, was die deutsche Bühne ohne die aufführbaren Stücke von Raupach sein würde: ein verstümmeltes französisches Theater, so schlecht als möglich ins Deutsche übersetzt, von Be- und Verarbeitern, deren ganzer Dichterberuf und Geist in dem Dictionaire zum Handgebrauch liegt."

Bis in die 60er Jahre des vorigen Jahrhunderts zogen sich solche Zustände hin;) sodass eben der ,,Kladderadatsch" Gelegenheit und Veranlassung zu erneuter Karikatur fand; auch hier erhoben manche der Besten warnend und mahnend ihre Stimme, oft an offiziellem Orte, wie z. B. Fedor Wehl im ,,Deutschen Theaterarchive", dem Organe des deutschen Bühnenvereins, 1858; No. 17: Die deutschen Bühnen und die Uebersetzungen aus dem Französischen; oder A. Büchner in den „,Stimmen der Zeit", 1860, Bd. 2, S. 35/51 in,,Melodram und Vaudeville"; ich nenne noch K. Frenzel: Die französische Komödie und das deutsche Theater, in: Deutsche Kämpfe, Hannover, 1873, S. 203 28 und H. Bulthaupt: Dumas, Sardou und die jetzige Franzosenherrschaft auf den deutschen Bühnen; Literarische Volkshefte" No. 4, Berlin, o. J.

Erst die gegenwärtige Zeit hat ja dem immer reichlich fliessenden französischen Bühnenimporte ein hoffentlich nicht nur vorläufiges Ende gemach'.

') Aus der Fülle des Materials zitiere ich hier nur nach,,Allgemeiner Theaterchronik" vom 4. April 1851: Das Weib des Helden, Schauspiel in 5 Akten nebst einem Vorspiele in 2 Akten, frei nach dem Französischen von B. A. Herrmann;,,dieses so interessante als effektvolle Stück hat in Paris fast 100 Vorstellungen hinter einander erlebt".

),In der Rue de la Vic. Par. besteht gegenwärtig ein Theaterbureau Erienne & Co., das für den Preis von 500 Fr. zwanzig (!) Theaterstücke liefert." (,,Allgemeine Theaterchronik" v. 19. Sept. 1851.)

Kugelrollschiffe.

Von Franz M. Feldhaus.

Im Jahr 1912 ging die Nachricht durch die Presse, der Ingenieur Karl W. Paul in Bremen habe den Beweis erbracht, dass die Reibung zwischen Wasseroberfläche und Kuge! vollkommen ausreicht, um ein Kugelrollschiff mit grosser Geschwindigkeit vorwärts rollen zu lassen. Die praktische Erprobung wurde beim Patentamt in Berlin vorgenommen. Es wurde hierbei der Beweis geliefert, dass ein kugelähnlicher rollfähiger Schwimmkörper mit einer glatten Aussenfläche versehen und auf dem Wasser in schnelle Umdrehungen versetzt, lediglich durch die Reibung seines teilweise eingetauchten Körpers im Wasser mit grosser Geschwindigkeit fortbewegt wird. Weitere Versuche wurden dann auf dem Neuen See bei Berlin und auf dem Wannsee mit zwei aus Zinkblech angefertigten kugelförmigen Schiffsmodellen vorgenommen. Die Versuche hatten einen derartig günstigen Erfolg, dass an der Verwirklichung der Idee des Erfinders kein Zweifel besteht. Das Schiff besitzt zwei verschiedene Hüllen: einen Innenkörper, der eine den vorzusehenden Maschinen-, Passagierräumen usw. anzumessende beliebige Gestalt besitzt. Er hängt an dem äusseren Rotationskörper. Die tief gelagerten Motoren wirken auf eine Triebscheibe, die durch besondere maschinelle Einrichtungen an die Innenwand des Rotationskörpers gepresst wird und diesen in Umdrehungen versetzt.

Ich sehe nun, dass die Idee der Kugelrollschiffe schon in verschiedenen Zeiten aufgetreten ist. So wird 1895 im,,Daheim" (Band 31) Seite 176 ein riesiges Rollschiff des französischen Ingenieurs B a zin abgebildet, das für den Dienst zwischen Havre und New-York geplant war.

Jüngst begegnete mir in den Beständen der handschriftlichen preussischen Patente sogar ein Rollschiff vom Jahre 1849. Die Inhaber der Patente sind die Mechaniker Vital Daelen und Adolph Kühne aus Köln.

In fünf Figuren und einer Beschreibung erläutern die Erfinder einen Rheindampfer, der vorn einen Salon und hinten eine Kajüte tragen soll, über das ganze zog sich ein Oberdeck. Das Schiff erhielt infolge der walzenförmigen Schwimmkörper einen rechteckigen Grundriss.

Auch in Deutschland wurden später Walzenschiffe patentiert, SO am 8. September 1877 unter Nr. 480 für E. Hoppe in Berlin. Der Walzenkörper lag in der Fahrrichtung und war mit einer Schraubfläche umgeben. Am 18. August 1880 wurde ein Reichspatent auf ein Walzenschiff an A. Huet in Delft unter Nr. 13272 erteilt. Hier lagen eine Reihe von Tragwalzen unter dem Schiffs

körper.

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Ein Eid vom 20. 12. 1540, den die Mitglieder der Brauergilde leisten mussten, zegit, dass die Braunschweiger Behörde es mit der Festsetzung der Pflichten sehr ernst nahm: Und dass Ihr ein Bier macht, welches für gut braunschweigisch gelten möge. Wenn es zu dünn, fassfaul, unklar, flockig oder dergleichen ist, sollen es die Schmecker nicht zeichnen (d. h. die Probeherren nicht durchgehen lassen)" Ein anderer Eid, am Michaelsabend 1584 erlassen, verbietet das Malzbrennen, d. h. das gewöhnliche Malzdarren; dies hängt mit der Feuerordnung der Stadt zusammen, die bis dahin das Brennen nur in der heissen Zeit verbot. Für die Herstellung von Schiff-Mumme ist nach Ansicht des Verfassers stets gedarrtes Malz genommen worden. Ein Entwurf zu einer neuen Bauordnung für Braunschweig vom 3. 11. 1671 gibt weitere interessante Einblicke in das Brauwesen jener Zeit. Ein Braumeister soll das Bürgerrecht besitzen und mindestens vier Jahre als Brauknecht gedient haben. Es sollen ausserdem nur Leute zugelassen werden, welche nicht allein das Malz wohl zubereiten wissen, sondern auch nebst guter Mumme wohlschmeckenden Breihan brauen können." Ueber die Höhe der Akzise wird Auskunft erteilt in der Accise- und Consumptionsordnung des Hertzogs Rudolph August von Braunschweig-Wolffenbüttel von 1672." Die Bierpreise wurden von der Obrigkeit periodisch neu festgesetzt. Literatur: Hänselmann, Urkundenbuch der Stadt Braunschweig; Landschaftliche Bibliothek Braunschweig: Mischhefte ,,Brauerey" (handschriftliche Nachrichten).

(P. Mumme, Vom Brauwesen in Alt-Braunschweig. In: Wochenschrift für Brauerei, Band 33, 1916, S. 181-184 und S. 190/91.)

G. Bugge.

Brauwesen in Friedland.

Im Jahre 1542 wird zum ersten Mal das Brauprivileg Friedlands erwähnt: in der Stadt durfte kein fremdes, insbesondere böhmisches Bier verschenkt werden, und die umliegenden Dörfer waren gezwungen, ihren Bierbedarf in Friedland zu decken. Um das „Brauurbar" haben Bürgerschaft und Behörde lange Kämpfe führen müssen, über die in der vorliegenden Arbeit eingehend berichtet wird. Das mehrfach aufgehobene und wiedergewährte Privileg wurde 1743 von Friedrich dem Grossen bestätigt. 1817 besass die Stadt eine Brauerei mit 2 Bottichen, voll 22 Achtel, 104 Braugerechtigkeiten cder sog. Biere auf 89 Häuser; das Jahr über wurde vierzehnmal gebraut, und zu jedem Gebräu 13% Scheffel Gerste genommen. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde das ,,Reihenbier" aufgehoben und die Verwaltung von den Deputierten der Braukommune in die Hand genommen. Erst im Jahre 1913 hat das alte Institut damit sein Ende gefunden, dass im Handelsregister des Amtsgerichts Friedland das Erlöschen der offenen Handelsgesellschaft ,,Braukommune Friedland" eingetragen wurde.

(Aus der Geschichte des Brauwesens der Stadt Friedland (Bezirk Breslau). In: Wochenschrift für Brauerei, Band 33, 1916, S. 206— 208, und S. 214-216).

G. Bugge.

Das natürliche System

der chemischen
Elemente.

Im Vorwort zu seiner Uebersetzung der Four croy' schen ,,Tableaux synoptiques de chimie" stellt Görres eine ,,Scale" auf, in der, unter Beziehung auf den Sauerstoff als den Schwerpunkt, ,,gegen den alle Körper gravitieren", die bekannteren Elemente (Wasserstoff, Stickstoff, Kohlenstoff, Phosphor usw.) untereinander angeordnet sind nach den Prozentzahlen ihres Gehaltes in den entsprechenden Sauerstoffverbindungen. In dieser Anordnung ist der Versuch zu erkennen, chemische Eigenschaften der Elemente die Affinität zum Sauerstoff - dazu zu benutzen, die Elemente selbst in zahlenmässige Beziehungen zueinander zu bringen. In der Erläuterung der Görres' schen Scale findet sich auch schon der Gedanke, unbekannte Stoffe durch Interpolation zwischen zwei Zahlen mit anormaler Differenz auszumitteln.

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(Robert Stein, Ein Keim des natürlichen Systems der chemischen Elemente in einer Bemerkung von Görres um 1800. In: Mitteilungen zur Geschichte der Medizin und der Naturwissenschaften, Band XV, Nr. 65, 1916, S. 5-9.)

G. Bugge.

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