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stehen aus Geweihen und Feuerstein. Auch wurden zwei riesige Hörner eines Auerochsen ans Tageslicht gebracht. Die Annahme, dass früher an der Fundstätte Süsswasserseen waren, umgeben von Urwäldern, findet durch die Funde neue Bestätigung. Auch über der Moor- und Waldschicht fand man Zeugen der grossen, zur Bildung des heutigen Hafenbeckens führenden Bodensenkung, besonders zahlreiche Austernschalen, die bedeutend grösser und dickschaliger sind als die im heutigen Hafen zu findenden. Die vom Bagger geförderten Torfschollen sind von grossen Bohrmuscheln siebartig durchlöchert, und Baumstämme aus dem versunkenen Walde sind mit Bohrröhren durchzogen. Leider ist manches prähistorische Stück von den Baggermaschinen zerbrochen worden. (Voss. Zeitung", 19. 3. 1916, Nr. 145.)

Prähistorische
Lampen.

Reber in Genf hat schon früher über die sog. ,,Heidenschüsseli", die in Zmutt gefunden wurden und in denen er primitive Lampen erkannte, Bericht erstattet (,,Anzeiger für schweizerische Altertumskunde", 1891, S. 565 seq.). Neuerdings wurde von E. Pittard wieder auf diese vorzeitlichen Lampen aufmerksam gemacht (,,Archives Suisses d'Anthropologie générale", 1914. Tome I, pag. 149 seq.). Verfasser beschreibt eine Anzahl weiterer Funde aus dem Kanton Wallis, die aus Topfstein oder aus Chloritschiefer bestehen. Es sind einfache runde oder eckige Steinstücke, oben in der Mitte mit einer runden Vertiefung für das Fett und oft noch mit einer Dochtrinne in der Vertiefung versehen. Gelegentlich finden sich in diesen Vertiefungen noch Reste einer harzartig vertrockneten Masse. · Auffallend ist die meist rohe und unregelmässige Ausführung, die trotz des geringeren Alters der Fundstücke gegen die weit besser bearbeiteten Aexte, Wirtel usw. der eigentlichen Steinzeit absticht. Verfasser erklärt das damit, dass es sich dort um vom Berufsmann nach gegebenen Formen zweckentsprechend ausgeführte Arbeit handle, hier aber um die bäuerische Unbehilflichkeit eines Beliebigen. Die Entstehungszeit der Steinlampen ist nicht sicher bestimmbar, doch meint der Verfasser, dass einige der Fundstücke in die vorchristliche Zeit hinaufreichen können.

(B. Reber, Walliser Steinlampen. In: Anzeiger für Schweizerische Altertumskunde. Neue Folge, Band XVII, Heft 4, S.

Zürich.

352-356. Mit 2 Abb.)

Steinzeitliche

Muscheln.

Kl.

Eine Arbeit über Muscheln soll eine Ergänzung zu einer anlässlich des 43. Anthropologen-Kongresses erschienenen Schrift des Ver

fassers über „Die steinzeitliche Technik und ihre Beziehungen zur Gegenwart" sein, worin die Stein-, Fell-, Fleisch-, Holz- und Knochentechnik behandelt ist, aber die Muschetechnik keine Berücksichtigung fand. Als zeitliche Begrenzung des Stoffes seiner Arbeit hat der Verfasser für Europa das Erscheinen der Bronze, für Amerika und Ozeanien den Import europäischen Eisens gewählt.

Das umfangreiche Material ist nach den Muschel- und Schneckenarten, die das Rohmaterial lieferten, zergliedert. Daneben läuft die Trennung in Schmuck- und Arbeitsgerät. Auch sonst hat die Muschel ja bekanntlich im Haushalt des vorgeschichtlichen Menschen wie der primitiven Völker eine bedeutende Rolle gespielt, sodass eine zusamenfassende Arbeit auf diesem Gebiet nur mit Dank begrüsst werden kann. Schon in der Steinzeit Europas spielen Muscheln bei der Ernährung des Menschen eine wichtige Rolle. Daneben finden Muscheln und Schnecken seit alter Zeit eine ausgiebige Verwendung zu Schmuckzwecken. In Ozeanien, wo im Gegensatz zu Europa das Steinmaterial selten ist, oft auch fehlt, hat das Muschelmaterial auch bei Herstellung von Arbeitsgeräten und anderen Gegenständen eine hervorragende Rolle gespielt. In Nordamerika hält Stein- und Muschelmaterial einander die Wage. Auch zur Anfertigung von zum Fischfang dienenden Instrumenten ist Muschelmaterial verwendet worden. Interessant ist vor allem auch noch ein Abschnitt über Angelhaken, in welchem der Verfasser manchen beachtenswerten Aufschluss über Technik wie Verbreitung der einzelnen Formen bietet.

Die Arbeit, die durch zahlreiche gute Abbildungen noch an Wert gewinnt, wird von jedem, der hierher einschlägige Fragen behandelt, in Anspruch genommen werden müssen.

(Ludwig Pfeiffer, Die steinzeitliche Muscheltechnik und ihre Beziehungen zur Gegenwart. Ein Beitrag zur Geschichte der Arbeit und zur Psychologie der Geräte. Jena, Gustav Fischer. Preis 15 M.)

1914.

Hugo Mötefindt.

Eine steinzeitliche Ansiedlung in Rheinhessen.

Aus Worms wird berichtet: Das Paulusmuseum besitzt eine in Archäologenkreisen bekannte Sammlung von Funden aus der jungeren Steinzeit. Seit Jahren hat es sich nämlich der Wormser Altertumsverein angelegen sein lassen, unter Leitung von Sanitätsrat Dr. Köhl, einer Autorität auf dem Gebiete der steinzeitlichen Forschung die nähere und weitere Umgebung der Stadt nach Spuren dieser längstvergangenen Kultur zu durchsuchen. Reiches und wertvolles Material wurde auf diese Weise zutage gefördert. Selbst der Weltkrieg vermochte nicht, eine dauernde Unterbrechung dieser wissenschaftlichen Arbeit herbeizuführen. So sind denn auch kürzlich wieder bei Wachenheim a. d. Pfrimm umfangreiche Ausgrabungen einer solchen Ansiedelung veranstaltet worden. Die Mittel dazu stellte

die römisch-germanische Abteilung des Kaiserlich Deutschen Archäologischen Instituts zur Verfügung. Aufgedeckt wurden nicht weniger als neun zum Teil sehr ausgedehnte Wohnplätze, die verhältnismässig dicht beieinander lagen. Die darin gefundenen Scherben gehören der sogenannten jüngeren Spiral-Mäanderkeramik des Wormser Typus an. Und wenn auch die Ausbeute an Gefässen, Stein- und Knochengeräten nicht sehr gross war, so lieferte doch die genauere Untersuchung wichtige Aufschlüsse über die Bauart der Behausungen, die vor etwa 6000 Jahren in Rheinhessen bestanden. Alle hatten einen verschiedenen Grundriss von unregelmässiger Form mit abgerundeten, zuweilen unterschnittenen Rändern. Der Boden im Inneren wies zahlreiche Unebenheiten und Mulden auf, deren tiefste gewöhnlich die Feuerstelle bildete, von denen eine sogar noch den aus rohen Steinen zusammengesetzten Herd enthielt. Besonderes Interesse erregte ein Wohnplatz, in dessen Umkreis 11 in wechselnden Abständen angebrachte Pfostenlöcher festgestellt werden konnten. In unmittelbarer Nähe der einstigen Hütten oder in diese hineinragend, zeigten sich mehrere schmale, nach der Tiefe zu stark verjüngte Spitzgräben, die einer noch älteren Epoche angehörten. Ueber die Bedeutung derartiger Anlagen sind sich die Archäologen noch nicht einig. Da aber in einem dieser Gräben auf der Wachenheimer Höhe ein Tiergerippe zum Vorschein kam, wird die zuerst von Dr. Köhl ausgesprochene Vermutung bestätigt, dass es sich um Wildfallen handelt. Denn für die mit doch noch recht primitiven Waffen ausgerüsteten Steinzeitmenschen gab es kaum eine andere Möglichkeit, sich grösserer oder kleinerer, schnellfüssiger Tiere zu bemächtigen, als sie in solchen Fallen zu fangen.

(Münchner Neueste Nachrichten, 23. Januar 1916, Nr. 40.)

Bogen

aus der Pfahlbauzeit.

Prof. Bruno Adler veröffentlichte jüngst in der Schweiz eine sehr eingehende Arbeit über den Bogen der Schweizer Pfahlbauer. Wir wissen heute, dass schon die älteste paläolithische Zeit sich des Bogens und des Pfeiles bedient hat; denn wir fanden aus jener Zeit zahlreiche Pfeilspitzen. Später in der letzten grossen Eiszeit, etwa 25 000 Jahre vor Chr., hatte man Pfeilspitzen aus Horn oder Knochen von denen wir gleichfalls viele gefunden haben. Das Holz der Pfeilschäfte und Bogen erhielt sich nur unter dem Torf, der sich über die Reste der schweizerischen Pfahlbauten lagerte. Adler konnte vier Schiessbogen in der Schweiz eingehend untersuchen. Die mikroskopische Betrachtung der Hölzer ergab, dass alle Bogen aus Eibe hergestellt sind. Noch heute ist das Eibenholz für Bogen am meisten beliebt. Adler vermutet, dass die Pfahlbauer deshalb Eibenholz wählten, weil ihre Gegenstände oft ins Wasser fallen, das Eibenholz aber behält die ihm einmal gegebene Form allein gut bei. Ob man

den Bogen aus Ästen oder dem Stammholz herstellte, liess sich nicht mit Sicherheit im Mikroskop sehen. Man vermutet nur, dass es sich um Stammholz handelt. Die Bogen sind so bearbeitet, dass nach aussen die weniger bearbeitete, nach innen die mehr bearbeitete Seite des Bogens zu liegen kam. Diese Tatsache deckt sich mit unsern meisten wissenschaftlichen Untersuchungen, aus denen wir erfahren haben, dass die Biegungsfestigkeit eines Balkens, dessen Kern in der Druckseite liegt, um 10 bis 20% erhöht wird gegenüber einem Balken, dessen Kern in der Zugseite liegt.

(Die Bogen der Schweizer Pfahlbauer, von Bruno Adler, in: Anzeiger für schweizerische Altertumskunde, Zürich, Band 7, 1915, S. 177-191, mit Abbildungen.) F. M. Feldhaus..

Absatz-Eisen

oder Eis-Sporn.

Der Verfasser beschäftigt sich mit einem rätselhaften Gerät, das gewöhnlich als „,hufeisenförmiger Beschlag" oder „Eissporn" bezeichnet wird. Das Gerät besteht aus einem ziemlich starken, teils stab-, teils bandförmigem, halbkreisförmig gebogenem Stück Eisen, aus dem an beiden Enden und in der Mitte gerade oder spitze Zacken herausragen. Der Durchmesser des Geräts beträgt durchschnittlich 7-8 cm, die Höhe 0,2-1 cm. Kostrzewski stellt fest, dass das Gerät frühgeschichtlich ist; er versucht es als Stiefelabsatzbeschlag zu deuten, was mir annehmbar erscheint.

(J. Kostrzewski, Die Zeitstellung der sog. hufeisenförmigen Beschläge. Prähistorische Zeitschrift VII., 1914, S. 351-353.)

H. Mötefindt.

Gegen diese Deutung sprechen doch gewichtige Bedenken. Ein hufeisenförmiges Eisen kann doch noch allerlei andere Verwendung in der Technik haben. Kommen denn überhaupt irgend welche Hufeisenbeschläge unter Schuhen in alter Zeit vor? Meines Wissens nicht. Die erste Andeutung über die Hufeisenmode fand ich im Journal des Luxus 1812, S. 569. Und damals verspottete man die Hufeisenträger. Ich habe das Spottbild, das auch als Einzelblatt verbreitet wurde (Bibl. Lipperheide, Mappe 286), in meiner,,Technik der Vorzeit" abgebildet. (Abb. 364). F. M. Feldhaus.

Ausgrabungen

in Augusta Raurica.

Die Historische und Antiquarische Gesellschaft von Basel stattete den neuesten Ausgrabungen in der Grienmatt bei Augst einen Besuch ab, dem sich auch einige Vindonissaforscher anschlossen. Die Führung übernahm der Leiter der Ausgrabungen, Herr Dr. Karl Stehlin.

Ungefähr 500 Meter südwestlich der Theaterruinen von Augusta

liegen schon seit der Mitte des 17. Jahrhunderts die Ruinen eines Nischenbaues bloss. Einige oberflächliche Nachforschungen stellte in den Jahren 1790 bis 1810 Aubert Parent an; seit bald einem Jahrzehnt finden durch die Historisch-Antiquarische Gesellschaft von Basel planmässige Ausgrabungen statt. Bis vor Jahresfrist war festgestellt worden, dass der oben erwähnte Nischenbau, ein Nymphäum, einer älteren Periode angehört. Bei einem spätern Bau diente diese Anlage als Sockel eines Tempels, dessen Treppen und Säulenbasen noch vorhanden sind. An einem kleinen Vorhof schloss sich in östlicher Richtung ein breites Mauerfundament, in dem anfänglich ein Stück Stadtmauer vermutet wurde. In den Quadern der Mauerreste entdeckte man die Schwellen von vier Türen samt den Angellöchern, und eine Anzahl Säulenstrünke deutete auf eine gedeckte Halle. Die Vermutung, dass die ganze Tempelanlage direkt vor der Stadtmauer gelegen habe, wurde durch die jüngsten Ausgrabungen hinfällig. Die ursprünglich als Stadtmauern angesprochenen Sandsteinquadern laufen zu beiden Seiten des Portals etwa 60 Meter weit und biegen dann im rechten Winkel ab; sie bildeten also eine grosse Ummauerung der ganzen Anlage. Einer breit und sauber ausgeführten grössern Mauer folgt eine dünnere äussere, die sich auf der Nord- und Südseite zu einem viereckigen Kabinettchen ausweitert. Schräg durch den Vorhof verläuft ein Kanal, der ausserhalb der Umfassungsmauern in einen ältern Kanal einmündet.

Das Hauptergebnis der neueren Ausgrabungen bildet eine zum Teil prächtig erhaltene Badanlage. Von den weitläufigen Gebäulichkeiten sind bis heute drei Partien blossgelegt, ein Schwitzbad, der Feuerungsraum und ein Bassinraum. Das Schwitzbad besitzt unter einem glatten Boden von Ziegelmörtel einen hohlen Boden. An den Seitenwänden befinden sich, mit Ziegelmörtel und grossen Nägeln am Mauerwerk befestigt, gut erhaltene Ziegelröhren (tumbuli), durch welche die heisse Luft lief. Der Schutt, der diesen Raum ausfüllt, weist eine Menge von Ziegelröhren von gebogener Form auf. Die Radiusberechnungen bestätigten die Annahme, dass diese hohlen Ziegel das Deckengewölbe bildeten. Unbestimmbar ist einstweilen der Zweck eines Nebengemaches des Schwitzbades, das auf einer schwellenartigen Erhöhung Wulste aufweist, die überall, auch bei der Wasserleitung durch das Ergolztal, auf einen wasserdichten Boden schliessen lassen. Der Feuerungsraum ist aus Sandsteinquadern mit einer Sandsteindeckplatte aufgeführt. Von einem Vorraum, der reichlich mit Brandschutt ausgefüllt ist, wurde die Glut in einen Kanal aus Sandstein gestossen, der durch den Gebrauch ausgerundet worden ist. Die Zuleitung der Hitze nach dem Schwitzbad wurde bis heute noch nicht blossgelegt.

Der Baderaum, der wegen seiner von der Feuerung und dem Schwitzbad etwas entfernten Lage wahrscheinlich für kalte Bäder benützt wurde, zeigt zwei verschiedene Bodenhöhen. Vom obern Boden führen Stufen nach dem 60-70 Zentimeter tiefern Fundament, wodurch sich die Anlage mit aller wünschbaren Deutlichkeit als

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