Imágenes de página
PDF
ePub

Jahrhunderts. Der Held, der die französisische Nation auf dem Gipfel des Ruhmes gehoben hat, wie zu seiner Zeit Friedrich der Grosse die seinige darauf hob, kann in dem Verfahren des Hrn. Lelievre keine Huldigung finden, die Seiner würdig wäre. Er selbst hat es ausgesprochen, dass die Wissenschaften mit den Streitigkeiten der Nationen und Herrscher nichts zu tun haben, und sicher handelte vielmehr das Institut in Seinem Sinne, als es den von Ihm ausgesetzten Preis kürzlich Hrn. Er man in Berlin zuerkannte. Ich hoffe von Ihrer Offenheit und Rechtlichkeit, dass Sie diesen wenigen Worten einen Platz in Ihrem Journale einräumen werden") und bitte Sie die Versicherung meiner Hochachtung zu genehmigen. A. F. Gehlen."

Vorstehender Brief mit den Anmerkungen findet sich im ,,Journal für die Chemie, Physik und Mineralogie", herausgegeben von Dr. Adolf Ferdinand Gehlen, IV. Band, 1 Heft (Beilage zum zugehörigen Intelligenzblatt"), Berlin 1807. Der mannhafte Briefschreiber war Professor der Chemie und Mitglied der Königlich-Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Ehrenmitglied der Gesellschaft naturforschender Freunde in Berlin, ordentlicher Beisitzer der Mineralogischen Sozietät zu Jena; neben seinen reinchemischen Arbeiten als Forscher und Schriftsteller hat er auch technochemische Verdienste (Glas, Zucker, Indigo); von der Hochschätzung, die ihm mit Recht zu teil ward, zeugt eine ,,Thräne, geweint am Grabe unseres unvergesslichen Gehlen" eine Münchener Trauer-Elegie (1815).

Gegenüber dieser aufrechten Haltung eines deutschen Chemikers berührt wenig angenehm der untertänige Eifer mit dem der Physik-Professor der Leipziger Universität im selben Jahre dem durchreisenden Kaiser Napoleon sich gefällig zeigen wollte. Und

*) Ich weiss nicht, ob Herr Delametherie dieser Hoffnung (die ich übrigens hegte, nicht weil ich wünschte, meine Stimme über diesen Gegenstand hören zu lassen, sondern die der humanen französischen Gelehrten darüber zu vernehmen und ihnen Gelegenheit zu geben, das didicisse fideliter artes emollit mores nec sinit esse feros zu bewähren) entsprechen wird: jetzt könnte er es indessen nicht mehr tun, ohne das hier Gesagte in gewisser Hinsicht auch auf sich anzuwenden. Im Juniushefte seines physikalischen Journals gibt er unter den (doch wohl physikalischen) literarischen Neuigkeiten auch: Tome troisième de la Campagne des Armées françaises en Prusse, en Saxe et en Pologne, sous le commandement de S M.: l'Empereur et Roi, en 1806 et 1807, und lässt nach einer kurzen Inhaltsanzeige seinen physikalischen Leser urteilen, wie interessant dieses Werk sein müsse. Sehr artig, und höchst sinn- und bedeutungsvoll hat der Zufall dieses Werk mitten zwischen zwei andere geworfen, wovon das eine vom Aderlassen und von Blutegeln und das andere vom Atemholen (wovon bekanntlich das Aushauchen, expirer, ein Teil ist) handelt. Möglich auch, dass Herr Delametherie jenes Werk von dieser physikalischen Seite angesehen hat, und dann würde die Anzeige desselben in seinem Journale allerdings wenigstens Entschuldigung verdienen.

G.

noch dazu trägt dieser Professor den uns teuren Namen Hinden burg! Er nannte nämlich Sterne des Orion Stellae Napoleonis, worüber sich näheres in folgendem Buche findet: „Das Jahr 1807. Nebst einer Abbildung und Beschreibung des Napoleongestirns. Leipzig, zu finden in der Dyck'schen Buchhandlung." Die Abbildung steht vorn im Buche, die Beschreibung als ,,Vorerinnerung" S. III bis XI. Hindenburg ist hauptsächlich durch seine mathematischen Abhandlungen und zwar kombinatorisch-analytische Arbeiten bekannt geblieben; auch eine Luftpumpe war nach ihm benannt. Bemerkenswert für die Universitätsgeschichte ist seine frühere Bewerbung um die Professur für griechisch-römische Literatur! Dr. Robert Stein.

Internationale Wissenschaft und der Krieg.

,,Manchester Guardian" vom 15. 5. schreibt:

Gelegentlich der Jahresversammlung der Gesellschaft der Altertumsforscher bemerkte der Vorsitzende, Sir Arthur Evans, die Frage des Ausschlusses, wenigstens des zeitweiligen, deutscher Ehrenmitglieder aus dieser und anderen wissenschaftlichen Gesellschaften Englands liege in der Luft. Ehe man aber zu irgendeiner allzu weitreichenden Massnahme schreite, solle man daran denken, dass einige deutsche Ehrenmitglieder zu jener edlen Klasse gehören, für die der verstorbene Dr. Helbig ein hervorstechendes Beispiel sei, eine Klasse, für die die wissenschaftliche Bruderschaft ein mindestens ebenso starkes Band sei, wie das der Nationalität und der Sprache. Trotz des ,,Evangeliums des Hasses" müsse man es den gelehrten Gesellschaften und Akademien Deutschlands zugute halten, dass sie, von unwesentlichen Ausnahmen abgesehen, davon Abstand genommen hätten, ihre englischen Mitglieder aus ihren Listen zu streichen. Trotz des amtlichen Druckes habe sich die Berliner Akademie zweimal geweigert, diesen Schritt zu tun.) Er selbst schäme sich nicht einzugestehen, dass er während des Krieges herzliche und sogar unverlangte Hilfe von einem deutschen Altertumsforscher empfangen habe, der eine hohe amtliche Stellung einnehme. Er wandte sich dann gegen die vielen von Deutschland und Oesterreich begangenen Grausamkeiten und sagte:,,In diesen Zeiten unerträglicher Herausforderung haben wir und die Mitglieder ähnlicher Gesellschaften, die auf dem neutralen Grund der Wissenschaft stehen, eine hohe Pflicht zu erfüllen. Dass eine ernstliche und lange Entfremdung zwischen dem gesamten britischen Volke und dem Deutschen Reiche vorhanden sein wird, ist unvermeidlich geworden. Aber

*) Dies dürfte eine Verwechselung mit der Petersburger Akademie sein. Hinsichtlich der Berliner Akademie der Wissenschaften ist nichts Aehnliches vorgekommen.

das berührt nicht die unveränderliche Grundlage für alle Zweige der Forschung, ihre starke gegenseitige Abhängigkeit. Wir haben stets mit denen, die heute unsere Feinde sind, eine gemeinsame Aufgabe geteilt. Wir können nicht die Tatsache umgehen, dass wir morgen wieder einmal auf demselben geschichtlichen Gebiete als Arbeiter zusammenstehen. Es liegt uns ob, nichts zu tun, was den gegenseitigen Verkehr ausschliessen könnte auf Gebieten wie dem unseren, die fern von der Herrschaft menschlicher Leidenschaften an den stillen Strassen der Vergangenheit liegen."

Krieg und Wissenschaft.

་་

Wie die Apotheker-Zeitung" berichtet, hat die englische Chemische Gesellschaft beschlossen, die deutschen Ehrenmitglieder aus ihrer Liste zu streichen. Der von John Hodgkin beantragte Beschluss lautet:

,,Die Chemische Gesellschaft hält es für unverträglich und unvereinbar mit ihrer Treue gegen die Krone, von der ihre Stiftungsurkunde stammt, irgend einen feindlichen Ausländer in der Liste ihrer Ehren- und auswärtigen Mitglieder zu belassen, und beschliesst daher, die Namen von A. von Bayer, T. Curtius, E. Fischer, C. Graebe, P. H. R. von Groth, W. Nernst, W. Ostwald, O. Wallach und R. Willstätter, die unter glücklicheren Verhältnissen in Anerkennung ihrer hervorragenden Verdienste um die Wissenschaft der Chemie, für welche die Gesellschaft noch eine unverminderte Wertschätzung hegt, ernannt worden sind, hiermit aus der Liste der Ehren- und auswärtigen Mitglieder zu streichen."

Die Mehrheit der Versammlung scheute sich jedoch, mit ihrem Namen für den Beschluss einzutreten; sie lehnte einen von Professor Donnan und Dr. Senter gestellten Antrag auf Feststellung der Namen der zustimmenden Mitglieder ab.

(,,Vossische Zeitung", 8. Juli 1916, Nr. 345.)

Der Anteil

der Deutschen an der Meteorologie.

Auf die ergötzlichen französisch-englischen Beschuldigungen, die der deutSchen Wissenschaft alle Originalität und wirkliche Leistung absprechen möchten, gibt die von Dr. Arnold Berliner und Professor Dr. August Pütter geleitete bekannte Wochenschrift „Die Naturwissenschaften" für ein bestimmtes Wissenschaftsgebiet, nämlich die Meteorologie, eine sehr bündige und schlagende Antwort. Oder vielmehr: sie lässt einen Belgier die Antwort erteilen. Das ist J. Vincent, der 1905 in einem

kleinen Aufsatz im „Annuaire météorologique" (Brüssel) eine Zusammenstellung der hauptsächlichsten zusammenfassenden Werke, Lehr- und Handbücher über Meteorologie seit dem Altertum gegeben hat. Den Sprachen nach geordnet (wobei also die deutsch-österreichischen Veröffentlichungen vereinigt genannt werden), sind die Zahlen die folgenden: Deutsch 107 Werke und 8 Uebersetzungen, Französisch 60 Werke, 4 Uebersetzungen, Englisch 38 Werke, 3 Uebersetzungen, Lateinisch 41 Werke, Italienisch 11 Werke, 2 Uebersetzungen Hinter diesen Zahlen stehen dann die übrigen europäischen Sprachen, unter denen Holländisch und Russisch an der Spitze marschieren, weit zurück. Was die meteorologischen Werke in lateinischer Sprache betrifft, so ist von ihnen weit über die Hälfte gleichfalls in Deutschland erschienen, wo sich das Lateinische als Gelehrtensprache viel länger als in andern Ländern erhalten hat. Dies berücksichtigt, kommen auf Deutschland und Oesterreich 139, auf Frankreich und Belgien 70, auf England 32 Bücher. Beschränkt man sich auf die meteorologischen Erscheinungen nach 1800, so kommt man auf das gleiche Verhältnis: Deutschland und Oesterreich 98, Frankreich und Belgien 56, England 30 Werke. Diese, Zahlen geben dem Fernerstehenden vielleicht ein beiläufiges Bild von dem besonderen Anteil, den deutsche Geistesarbeit an den Fortschritten der Kenntnis von der Lufthülle der Erde hat. Was den Wert der deutschen Werke angeht, so braucht nur an Namen wie Dove oder Hellmann erinnert zu werden um zu erweisen, dass er dem Umfange der wissenschaftlichen deutschen Arbeit auf dem Gebiete der Meteorologie das Gleichgewicht hält. Uebrigens bringt die geduldige, emsige und stetige Wirksamkeit der deutschen Meteorologie gerade jetzt reichliche Früchte, mehr, als man vielleicht allgemein ahnt.

(,,Deutsche Tageszeitung", 18. 4. 1916, No. 201.)

[blocks in formation]

A

für

literarische Büros.

usser einem guten Konversationslexikon, den nötigen Sprachwörterbüchern und den technischen Fachbüchern kann jedes literarische Büro mit Vorteil eine Reihe von Werken gebrauchen, die abseits der technischen Literatur stehen, und die deshalb hier genannt werden sollen.

Zunächst sind die Kataloge der nächsten Bibliotheken, zumal der Bibliotheken technischer Lehranstalten zu beschaffen. Ueber die erschienenen Kataloge der deutschen Technischen Hochschulen werde ich in einer der nächsten Nummern hier zusammenfassend berichten. Auch die Bestände der Bibliotheken von Ministerien, von Handels- und Gewerbekammern, und von Fachvereine sind meist in gedruckten Katalogen zusammengestellt.

Die 250 Berliner Bibliotheken findet man in: SchwenkeHortschansky, Berliner Bibliothekenführer, Berlin (Weidmannsche Buchhandlung 1 Mark).

Die bisher grösste technische Bibliothek

wobei aber „technisch" im weitesten Sinn gefasst ist Idie des Kaiserlichen Patentamtes hat 1913 ihren ersten grossen gedruckten Katalog herausgegeben. Er ist hier (Band 1, Seite 38) eingehend besprochen worden. Er umfasst drei starke Bände mit über 3700 Seiten und ist sowohl systematisch, als auch alphabetisch nach Verfassernamen und Schlagworten angeordnet (Preis der drei gebundenen Bände 20 Mk.; Verlag R. Oldenbourg, München). Das Werk wird durch gedruckte Nachträge, die für den inneramtlichen Gebrauch bestimmt sind, auf dem Laufenden erhalten (Zuwachs der Bibl. d. Patentamts; seit Oktober Dezember 1913 sind 12 Hefte mit über 800 Seiten erschienen). Im Patentamt wird ein ausliegendes Exemplar des Katalogs durch Nachkleben aller neuen Titel stets ergänzt. Der Katalog der Bibliothek des Patentamts wird nach dem Krieg neu gedruckt werden; er soll dann alle zwei Jahre neu erscheinen.

« AnteriorContinuar »