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thre Feinde den Anschlag gefast, daß sie einen Schorsteinfeger mit aller Nothdurfft wol ausstafs firet, welcher sich vor einen Reichs Grafen von Wavrefeld fälschlich ausgegeben, und durch seine verlogene Großsprechereyen die Sa che bey der Ehrgeizigen Mutter so weit ges bracht, daß sie mit höchstnärrischer Präcipitation diesem Lügner ihr Kind zur Ehe gegeben; der fie noch über dieses, nach geschehener Entdeckung des Betrugs, um alle Baarschafft bestohlen, darvon gelauffen, und hiermit beydes die Mutter als die Tochter, totaliter ruiniret. Gleichwie nun derjenige, so den Schaden hat, vor den Schimpff nicht sorgen darff: also hat man diese Heyrath der Mademoiselle des Noyers mit dem Schorfteinfeger, in eine Französische Comddie gebracht, und selbige schon den 20. Martii 1713. unter dem Titul: Le Mariage précipité, öffentlich zu Utrecht, unter hoher Frequent der Gesandschafften, und grausamen Zulauf anderer Leute, gefpielet, auch die Arbeit selbst in Druck gegeben: "an welcher der damals noch in Utrecht verhandene Kayserli che Gesandte, Graf von Sinkendorf, gleichwol Dieses nicht gelitten, daß der falsche Graf von Wavrefeld sich rühmen wollen, als ob er einen Minister auf dem Reichs-Tage in Regenspurg hielte, und daselbst fellionem & votum hätte.

Nach diesem mehr in die gelehrte und privatals politische und Hof. Geschichte gehörigen Um schweif, ist nicht zu vergessen, daß der Bischoff

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von Bristol, der bißher als einiger Englischer Ge fandter in Utrecht gewesen, nach der Rückkunfft des Grafen von Strafford aus Engelland, nach dem Haag abgereiset, und seine Retour nad Engelland nehmen, dem Strafford aber die end liche Ausmachung aller übrigen Sachen laffen

wird.

Inzwischen sind die beyden Herren Buys und Goslinga, als Holländische Gesandten, den 16. Januar. 1714. aus dem Haag abgereiset, und den 17. Nachmittage zwischen ein und zwey Uhr zu Antwerpen ángelanget, wo sie dem Herzog von Marlborough aufgewartet, von dannen nach Brüssel gegangen, daselbst etliche Tage stille gelegen, mit der Regierung conferiret, und die Zölle derer Englischen und Französischen Waaren au den Anno 1680, aufgerichteten Tarif gesehet; je doch mit dieser Bedingung, daß die Franzosen auch ihrer Seits die von selbiger Zeit an, auf Holländische Manufacturen gelegte Beschwe rungen supprimiren sollen. Den 24. Januar. frühe brach der Herr Buys nach dem Franzöfif. Hofe auf, wohin ihm seine ganze Familie in vie len Miech-Kutschen mit sechs Pferden nach Pas ris alsobald gefolget. Den 27. dito gieng auch der Herr Goslinga nach, und beyde wurden un ter dreymaliger Lösung der Canonen fortgdaß sen. Worben noch anzumercken, daß der Hm Goßlinga, den 16. Januar. in Gefahr gewesen, bey Bergen op Zoom Schiffbruch zu leyden, in Dem der hefftige Wind den Mast auf seiner Jagt

umge

amgeschmissen, und ihn genöthiger in des Herrw Buys feines Collegen Chalouppe zu treten, und auf selbiger nach Antwerpen zu fahren. Sie find endlich beyde den 31. Januar. mit einem groffen Gefolge in Paris angelanget. Der er fte logiret in dem Hôtel von Holland. Der an dere in dem von Modena. Sie haben ihre AniFunfft dem Marquis de Torcy alsobald fund gethyan, der fie prächtig tractiret, hernach beym Kös nige zur Privat-Audienk geführet; wo man sie 1gnädigst empfangen, und Erlaubniß gegeben, daß Fie den König speisen gesehen. Ihre Commißion bestehet darinnen, sich um die Beförderung der Friedens mit Spanien zu bemühen, und zu verhüten, daß der Rastadter Friede dem Utrechtischert Friedens-Schlusse, in Puncto ihrer Republique, keinen Abbruch thun möge." Wie denn auch die Herren Staaten vor sich selbst resolviret/ 80000. Mann beständiger Milik nunmehro zu unterhalten, damit 30000. Mann in den Fes ftungen zur Garnison liegen, und 50000. Mann auf den Nothfall in dem Felde stehen können! worzu es vor das Holländische Geld an Leuten nicht ermangeln wird. Es will aber fast scheis nen, als ob Franckreich das Holländische Interesse bey dem Frieden zu beobachten sich nicht fonders lich angelegen seyn lasse, und da es dem Verneh men nach, bereits mit dem legtern zu Schlüsse kommen, so vernimt man noch nicht, daß denen Holländern das bißher prätendirte Jus Præfidii in denen Niederländischen Vestungen solte bedun

gen

gen feyn, sondern man will vielmehr wissen, daß Jhro Kayserliche Majest. Dero allerhöchste G walt über die Niederlande ohne alle Verschre ckung, wie solches der Billigkeit gemäß, zugestan den, und dabey frey gestellet worden, auf was maßen dieselbe in Zukunfft die Barriere mit dieser Republic zu reguliren belieben. Von der den 6. Mart. erfolgten Unterzeichnung des nunmehr GOtt Lob! glücklich geschlossenen Raftadtischen Friedens, erhielte man den 12. darauf im Haag den Kayserlichen Extraordinar Envoye Herr Baron von Heems vom Prink Eugenio einen Expreffen, worauf Ihr. Excellent gleich zu dem Rath Penfionario Heinfio fuhren, und so wol thm, als auch dem Französischen Ambassadeur Marquis de Chateauneuf und allen andern anwesenden Gesandten hiervon Nachricht ertheil

ten...

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Was im übrigen die Ruinirung des Duyn. Firchischen Hafens, das deßhalber von dem Duynkirchischen Raths, Deputirten zu Londen eingegebene Memorial, die Holländische Vers drüßlichkeit mit dem Könige von Preussen we gen occuptrter freyen Herrschafft Herstall, die Preußischen Anforderungen an die Stände von Brabant und Hennegaw, und andere Puncte mehr anbelanger, davon verbietet uns igo der enge Plak etwas zu melden. Wie denn auch Die Historie der Nordischen Troublen, nebft des nen Türckisch. Polnischen Affairen, biß aufden 356ten Theil ausgefeßet bleiben müssen,

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