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in die

Aequinoctial - Gegenden

neuen

des

Continents

in den Jahren 1799, 1800, 1801, 1802, 1803
und 1804.

Verfasst

Ton

Alexander von Humboldt

und

A. Bonplandt.

Erster Theil.

Mit einem Kupfer.

Stuttgart und Tübingen

in der J. G. Cotta schen Buchhandlung

1 8 15.

483541213

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Einleitung.

Zwölf Jahre sind nun verflossen, seitdem ich Europa verliefs, um das Innere des neuen Continents zu durchreisen. Von Jugend auf mit dem Studium der Natur beschäftigt; voll Empfänglichkeit für die Reize eines wildschönen, mit Gebirgen und alten Wäldern bedeckten Landes, fand ich auf dieser Reise Genüsse genug, mich für die Entbehrungen, die von einem arbeitsamen, oft unruhigen Leben unzertrennlich sind, zu entschädigen. Jene Genüsse, die ich mit den Lesern meiner Betrachtungen über die Steppen, und meines Versuches über die Physiognomie der Pflanzen zu theilen versucht habe, waren indessen nicht die einzigen Früchte einer Unternehmung, deren Zweck auf die Erweiterung der Wissenschaften geichtet war. Seit langer Zeit hatte ich mich auf die Beobachtungen vorbereitet, um deren willen diese Reise hauptsächlich unternommen ward; ich war mit Instrumenten, die sich leicht und geschwind manipuliren liessen, von den vorzüglichsten Meistern versehen; ich genofs des besondern Schutzes einer Regierung, die weit entfernt

Alex, v. Humboldts hist. Reisen. I,

meinen Forschungen Hindernisse entgegen zu setzen, mir beständige Beweise von Antheil und Vertrauen gab; ich ward endlich durch einen Freund voll Muth und Kenntnisse unterstützt, der seltenes Glück, wenn es den Erfolg eines gemeinschaftlichen Unternehmens gilt! der mitten unter Beschwerden und Gefahren, denen wir uns zuweilen ausgesetzt sahen, immer denselben Eifer und denselben Gleichmuth behielt.

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Während wir auf diese Art unter den günstigsten Um ständen Länder durchreisten, die seit Jahrhunderten den meisten Völkern Europens, ja ich möchte sagen, selbst Spanien unbekannt geblieben waren, brachten wir, M. Bonpland und Ich, eine Menge Materialien zusammen, deren Bekanntmachung für Natur- und Völkerkunde nicht unwichtig schien. Da aber die Gegenstände unserer For schungen sehr mannichfaltig gewesen waren, konnten wir die Resultate derselben nicht in der gewöhnlichen Form eines Tagebuches mittheilen. Wir thaten es dáher in mehrern einzelnen Werken, die aber in einem Geiste bearbeitet, und durch die Natur der darin abgehandelten Phänomene mit einander verbunden sind. Diese Redactionsart, bey der die Unvollkommenheit der einzelnen Arbeiten eher sichtbar wird, ist für die Eigenliebe des Reisenden eben nicht vortheilhaft; allein sie ist bey allen physischen und mathematischen Gegenstän den vorzuziehen, weil selten dieselbe Klasse von Lesern

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die verschiedenen Zweige dieser Wissenschaften zu trei

ben pflegt.

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Ich hatte mir bey der Reise, deren Beschreibung ich nun folgen lasse, einen doppelten Zweck vorgesetzt, Ich wollte die Länder, die ich besuchte, kennen lernen; und ich wollte Thatsachen zur Erweiterung einer. Wissenschaft sammeln, die noch kaum skizzirt ist, und ziemlich unbestimmt bald Physik der Welt, bald Theoric der Erde, bald physische Geographie genannt wird, Von diesen Zwecken schien mir der zweyte der wichtigste zu seyn. Ich liebte die Botanik und einige Theile der Zoologie mit Leidenschaft, ich durfte mir schmeicheln, dafs unsere Forschungen die bereits beschriebenen Arten mit einigen neuen vermehren würden. Da ich aber die Verbindung längst beobachteter Thatsachen der Kenntnifs isolirter, wenn auch neuer, von jeher vorgezogen hatte; schien mir die Entdeckung eines unbekannten Geschlechtes weit minder wichtig, als eine Beobachtung über die geographischen Verhältnisse der Vegetabilien, über die Wanderungen der gesellschaftlichen Pflanzen, und über die Höhenlinie, zu der sich die verschiedenen Stämme derselben gegen den Gipfel der Kordilleren erheben.

In den Naturwissenschaften herrscht dieselbe Verbindung, wie unter den Naturerscheinungen selbst. Die Klassification der Arten, die als die Grundlage der

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