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handenen französischen Übersetzungen von Byron zufrieden und verlangt eine bessere nach dem Muster der Marlowes und Shelleys von Rabbe, oder Shakespeares von Hugo und Montégut. Vielleicht ist Lesueur diesem Winke gefolgt (siehe unten, Abschn. VII). Bedeutet das Scheitern dieses Versuchs, dass die Franzosen kein Interesse mehr für Byron haben?

Ein neuerer Versuch, Byrons Platz in der Litteratur festzustellen, ist von ZDZIECHOWSKI1) gemacht worden. Das Buch ist nicht aus dem Polnischen übersetzt worden. Nach dem Berichte im Extrait du bulletin de l'Académie des Sciences de Cracovie scheint die Behandlung ziemlich allgemein gehalten zu sein. Z's. Ansicht ist folgende:

Le trait essentiel de toutes les œuvres de Byron est une soif, une passion de vérité et de justice . . . Cette soif cependant a sa source moins dans le cœur que dans l'esprit du poëte, et c'est pourquoi nous la trouvons si étroitement unie au profond mépris des hommes.

Von diesem Gesichtspunkt ausgehend stellt Z. eine Untersuchung über die Nachwirkung Byrons in den verschiedenen Litteraturen an. Er beklagt, dass die meisten Kritiker den Einfluss Byrons auf sein Jahrhundert eher nach seinen Fortsetzern und Nachahmern, als nach seinen eigenen Werken beurteilen.

VICTOR HUGO2) stellte Byron Châteaubriand gegenüber und liess Byron die untergehende Weltordnung in der Litteratur vertreten, während Châteaubriand als Apostel der Neuzeit gilt (s. unten Näheres über Hugo und Byron):

CHÂTEAUBRIAND selbst schreibt:

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Les lectrices à prétentions poétiques, lyriques et romantiques préféraient Lord Byron; mais Scott avait pour lui les hommes sérieux les auteurs dramatiques qui lui empruntaient des sujets de pièces, les amateurs d'études historiques... réforme qui se réflétait dans les œuvres de Thierry et de Barante. Für Châteaubriand also macht Byron keine Schule wie Scott. Anderswo wirft er Byron vor, er habe seine eigenen Schriften ausgebeutet, ohne dies zuzugeben.

ZIESING) unterscheidet drei Hauptzüge im Romantismus von 1820: 1) Den auf Ossian beruhenden Romantismus keltischen Ursprungs. „Ce romantisme-là s'appela Napoléon en histoire et Byron en poésié." 2) Den melancholischen Romantismus, der auf Rousseau, St. Pierre, Werther und die englischen Romane zurückgeht. 3) Den aristokratischen und

1) Byron i jego wiek. Byron et son siècle. Etudes de littérature comparée, 2 tomes. Cracovie 1896-97.

3) La Muse Française 1824.

3) Le Globe et l'école romantique.

christlichen Romantismus. Hauptvertreter ist Châteaubriand, mit dem Charaktertypus René.

MAIGRON1) schreibt:

,,Goethe et Byron ont plus fait pour la sensibilité; Shakespeare, Schiller et Scott pour l'imagination";

fügt aber hinzu:

,,Nous n'essaierons même pas d'établir quelle est dans cette œuvre collective la part qui revient à chacun".

Der GLOBE (2. April 1825) unterscheidet zwei Klassen: 1) Diejenigen, die den Namen Romantismus vor höchstens 20 Jahren 2) von jenseits des Rheines eingeführt haben. Diese haben sich von der Mythologie losgesagt; sie huldigen dem Christentum und den Litteraturen des Nordens im Gegensatz zum Süden. 2) Diejenigen, welche die Litteratur realistisch machen, anstatt idealistisch, und Individualitäten schildern, anstatt Allgemeinheiten darzustellen.

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‚Ceux-ci ont inscrit sur leur bannière le nom de Sir Walter Scott, comme les premiers celui de Lord Byron."

Diese Ansichten enthalten viel Wahres. Aber ein Missverständnis kann leicht eintreten, da Scotts und Byrons Auftreten zeitlich zusammenfällt. Goethe und Schiller kommen schon in Betracht für die Vorbereitungszeit des eigentlichen Romantismus (s. Texte: Werther en France au 18e siècle; Le théâtre de Goethe et de Schiller en France au 18e siècle; Revue des Cours et des conférences 1896), während das plötzliche Erscheinen Byrons in Frankreich 1819 mit dem früheren Romantismus, gegenüber dem späteren von 1825 an, zusammenfällt. Indem man sich zu sehr an den Unterschied der Subjektivität Byrons und der Objektivität Scotts hält, pflegt man Byrons Einfluss zu unterschätzen 1) in stilistischer Beziehung, 2) im Geschmack für die Lokalfarbe, besonders die griechische, die spanische und die biblische.

Gewöhnlich wird der Beginn des Einflusses Byrons in Frankreich eher zu spät als zu früh angesetzt. Die herrschende Ansicht wird von RENARD3) vertreten: „Beaucoup de poètes anglais ont droit au titre de précurseurs des nôtres; un seul pourtant a, depuis 1830, exercé en France un sérieux ascendant. Ce privilégié, c'est Byron". Diese Ansicht beruht natürlich auf Th. Gautiers sogenannter Histoire du Romantisme. Gautier

1) Le Roman historique à l'époque romantique. Essai sur l'influence de

Walter Scott.

2) Hier ist nicht der Ort, auf den Ursprung des Namens einzugehen. Jedenfalls setzt der Globe hier das Datum zu spät an. S. Anbang I.

3) L'influence de l'Angleterre sur la France depuis 1830. Nouvelle Revue 1885.

scheint in seinem romantischen Eigendünkel ganz ernsthaft geglaubt zu haben, dass er und seine Anhänger (Petrus Borel, O'Neddy etc.) die Romantische Schule" waren. Sein Buch ist weiter nichts als eine Schilderung der Eigentümlichkeiten dieser excentrischen jungen Männer. Er selbst war ein Nachzügler des Romantismus, der zwar ein paar Byronische Gedichte schrieb, aber bald in geschickte Wortkünstelei ausartete. Diese Gruppe kommt hier nur insofern in Betracht, als es ihnen durch ihre Reklame gelang, das Publikum glauben zu machen, dass Byrons Einfluss in Frankreich aus ihren Reihen hervorgegangen sei.

II. Byron in Frankreich vor 1819.

Die erste Pariser Zeitung, die sich mit Byron befasst hat, war der MERCURE ETRANGER. Schon 1813 (Bd. II) liegt ein kurzer Bericht über Childe Harold vor, also ein Jahr nach dessen Erscheinen. Byron war bekanntlich erst durch Childe Harold in England Mode geworden. Nach seinem oft citierten Ausdruck erwachte er eines Morgens und fand sich berühmt. Wenn die Pariser Presse trotzdem seinen Namen bis 1819 nur selten erwähnt, so ist dies leicht aus den politischen Verhältnissen zu erklären. Die Tagesblätter sind mit den politischen Ereignissen vollauf beschäftigt, und wenn sie überhaupt auf die Poesie zu sprechen kommen, so ist es meist, um den Mangel an bedeutenden einheimischen Dichtern hervorzuheben. Ausserdem enthalten sie nur Berichte über die in Frankreich neu erschienenen Bücher, sodass Byrons Werke erst lange nach ihrer Veröffentlichung in Paris besprochen werden. Ausser der kurzen Rezension des Childe Harold im Jahre 1813 bringt der Merkur noch zwei Artikel über den Corsair (1814) und Lara (Tome XX. 1815). Die Ehren, die Byron zu teil geworden sind, verdankt er, wie 1813 zutreffend bemerkt wird,

à son imagination, à la vigueur de ses tableaux, et peut-être aussi au ton de misanthropie qui domine dans l'ouvrage. Lord Byron paraît être un de ces poètes qui pourraient acquérir une réputation durable, si le goût réglait davantage les élans de leur muse.

Der Geschmack der Engländer, so heisst es, ist nicht immer sicher; der historische Roman, ,genre bâtard, wird in England wie in Frankreich gepflegt und hat bedauerlicher Weise Erfolg. Als Beispiel werden Mrs. Wests Loyalists" gegeben.

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